Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 20.03.2024

Schulraumerweiterung am Horizont

Schülerzahlen steigen – bald auch der Steuerfuss?

Am Montagabend kamen 32 Stimmberechtigte an die Schulgemeindeversammlung der Primarschule Hüttlingen. Die statutarischen Geschäfte waren schnell abgewickelt. So wurde der Anschaffung neuer, multifunktionaler Wandtafeln ebenso zugestimmt, wie einem Planungskredit für Schulraumerweiterung. 

 

 

Speditiv führte Schulpräsident Michael Ackerknecht am Montagabend durch die Versammlung, die mit nicht weniger als 15 Traktanden aufwartete. Gleich zu Beginn machte er darauf aufmerksam, dass die Schülerzahlen eine steigende Tendenz aufweisen. Derzeit unterrichte man vom Kindergarten bis zur 6. Klasse 85 Kinder. Vor zwei Jahren waren es noch zwölf weniger. «Wenn wir von den geplanten Bauprojekten in der Gemeinde ausgehen, so wird Hüttlingen bald die 1000 Einwohner Grenze knacken. Dann sind 100 Kinder an unserer Schule nicht unwahrscheinlich», erklärte Michael Ackerknecht. 


 


Projekte erarbeiten


Mit diesen Zahlen im Hinterkopf hat sich die Schulbehörde im letzten Jahr – gemeinsam mit der Lehrerschaft – Gedanken über die Schulraumentwicklung gemacht. Eine Ist-Analyse wurde erstellt und mit den Soll-Empfehlungen des Kantons verglichen. Das Ergebnis: «Uns fehlt Schulraum», so Michael Ackerknecht. Auf Rückfrage aus dem Plenum präzisierte er: «Im Kindergarten zirka 50 Quadratmeter, in der Primarschule 100 bis 200 Quadratmeter.» Denn bei zunehmendem Wachstum müsse eine weitere Klasse eröffnet werden.


«Wir haben erstmal ohne Einschränkungen diskutiert. Noch ist alles möglich, von einem Anbau bis zu einer Umgestaltung der bisherigen Räume und Platzverhältnisse», erläuterte der Schulpräsident. Nun müsse man aber externe Fachpersonen hinzuziehen, um rechtliche und baugesetzliche Fragen zu klären, damit mögliche Projekte konkret ausgearbeitet werden können. Einen Planungskredit in der Höhe von 50 000 Franken bewilligten die Anwesenden mit grosser Mehrheit und nur zwei Gegenstimmen.


 


Wärmeverbund wächst


Alle anderen Geschäfte nickte die Versammlung einstimmig ab. Dies gilt für die Beschaffung von fünf 7-flügeligen Wandtafeln mit integriertem Touchdisplay für 60 000 Franken genauso, wie für einen Kredit zur 
Erweiterung des Wärmeverbunds Schlossacker in Höhe von 304 000 Franken. «Damit können wir die Leitungen vom Schulhaus bis zur Überbauung Schlossacker sowie den 
Anschluss der 16 Wohneinheiten sicherstellen», sagte Schulbehördenmitglied Alex Schwarz. Er erläuterte, dass dies nur ein Vorschuss sei, da die Anschlussgebühr für jede Einheit 19 000 Franken betrage. Für die Bauarbeiten wolle man zudem Synergien nutzen, sobald klar sei, wie die Bauplanung für die Siedlung aussehe. Mit den Besitzern wird ein Vertrag über 20 Jahre abgeschlossen – über 16,5 Rappen pro Kilowattstunde. «Wir freuen uns, dass wir den Wärmeverbund weiter ausbauen können und so auch langfristig am Leben erhalten», so Alex Schwarz.


 


Mit Vorsicht zu geniessen


Die Rechnung 2023 der Primarschulgemeinde schliesst mit einem Gewinn von rund 133 000 Franken. Budgetiert war ein Minus von 1700 Franken. Wie Behördenmitglied Tina Baumgartner erklärte, sah man im Budget zu viele Abschreibungen vor. Zudem erhielt man mehr Beiträge vom Kanton und die Grundstückgewinnsteuer fiel besser aus als prognostiziert. Der Ertragsüberschuss wird in den Erneuerungsfonds Baufolgekosten gelegt, gerade mit Blick auf mögliche anstehende Schulerweiterungsprojekte. 


Das Budget 2024 weist einen Verlust von 24 450 Franken aus. Im Vergleich zum Vorjahr steigen im laufenden Jahr nicht nur die Personalkosten durch kantonale Anpassungen bei der Besoldung von Kindergartenlehrpersonen, sondern es fallen auch Kosten für den Ersatz von IT-Hardware und höhere Unterhaltkosten der Liegenschaften an. Der Steuerfuss verbleibt bei 70 Prozent.  


 


Steuerfusserhöhung?


Auch wenn man das vergangene Jahr mit einem Plus abschliessen konnte, so sieht der Finanzplan der nächsten Jahre weniger rosig aus. Wie Schulpräsident Michael Ackerknecht informierte, geht man mit dem aktuellen Wissensstand bis 2027 von jährlichen Defiziten zwischen 18 000 und 59 000 Franken aus. «Sollten Investitionen in die Schulraumentwicklung nötig werden, ist wohl eine Steuerfusserhöhung unumgänglich», stellte er in Aussicht.


Zum Schluss rief er zudem auf, sich für die beiden freiwerdenden Sitze in der Schulbehörde zu melden. Denn er selbst als Präsident sowie Mitglied Alex Schwarz haben bereits angekündigt, bei den Gesamterneuerungswahlen im März 2025 nicht mehr anzutreten. 


 Michael Anderegg