Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 13.03.2024

Einiges los in «Bauenfeld»

Wo gebaut wird und was am Horizont sichtbar ist

Mit den angenehmeren Temperaturen fahren auch vielerorts die Bagger wieder auf. In Frauenfeld wird gebaut, zudem bestehen diverse Gebiete mit Potenzial und grössere Projekte befinden sich bereits in der Pipeline. Andere wiederum sind ins Stocken geraten. So zum Beispiel das Projekt eines Reise-Terminals der Firma Twerenbold, das wohl in Frauenfeld West keine Zukunft hat. Eine (unvollständige) Übersicht. Teil 1 diese Woche mit dem Westen Frauenfelds und der Innenstadt. 

 

 

Im Westen der Stadt wartet eine grosse Wiese darauf, überbaut zu werden. Die Rede ist vom Projekt einer Überbauung mit Reise-Terminal der Twerenbold Service AG an der Ecke Schaffhauserstrasse / Sonnenhofstrasse. Im Februar 2019 stimmte das Volk mit 4054 Ja- zu 3256 Nein-Stimmen dem Landverkauf durch die Stadt an das Reiseunternehmen zu. Fünf Jahre später ist die 9500 Quadratmeter grosse Parzelle noch immer unbebaut – und das wird sich auch so schnell nicht ändern. Denn statt einem Grossprojekt folgte ein juristisches Hin und Her.


Wiese bleibt wohl leer


Gegen das aufgelegte Projekt für das Reise-Terminal mit einem Wohn- und Gewerbebau mit 100 Büroarbeitsplätzen, Räumen für Betriebspersonal und Chauffeure sowie 32 Wohnungen ging eine Einsprache von Anwohnern ein. Diese wurde im Frühjahr 2023 vom Verwaltungsgericht gutgeheissen. Auf einen Weiterzug vors Bundesgericht verzichtete die Twerenbold Service AG in der Folge, wie PR-Fachmann Reto Wilhelm von der Panta Rhei PR AG auf Nachfrage im Namen der Firma Twerenbold bestätigt.


Aber was nun? Via Reto Wilhelm lässt Twerenbold verlauten, derzeit keine Angaben zum Projekt machen zu wollen. 


Klar ist aber: Der Landverkauf der Stadt an die Twerenbold Service AG war an ein bewilligtes Bauprojekt gekoppelt. Das ist der entsprechenden Botschaft vom Stadtrat an den Gemeinderat vom 10. Juli 2018 zu entnehmen. Stand heute gibt es dieses Projekt nicht mehr. Sowohl die Firma Twerenbold als auch Robert Scherzinger, Leiter Amt für Hochbau und Stadtplanung, können diesen Umstand sowie das weitere Vorgehen aufgrund laufender Gespräche nicht kommentieren. Robert Scherzinger aber sagt auf Anfrage: «Sobald wir Klarheit haben, werden wir umgehend und zeitnah aktiv informieren.»


Regierungsgebäude


Voran schreiten die Arbeiten hingegen beim neuen, viergeschossigen Ergänzungsbau des Regierungsgebäudes im Herzen der Stadt. Darin entstehen 300 Arbeitsplätze für Verwaltungsangestellte, gebaut wird noch bis im kommenden Jahr. Gemäss Architekt Samuel Gäumann ist man auf Kurs: «Wir befinden uns mitten in den Rohbauarbeiten. Zudem sind die inneren Erschiessungs-Treppenhäuser in Arbeit und auch der unterirdische Anschluss ans Regierungsgebäude erfolgt demnächst.» Danach stehen ab Ende April die Holzbauarbeiten in vier Etappen sowie im Anschluss die Rohbauinstallationen auf dem Plan. Wie der Architekt weiter sagt, nahmen die Aushubarbeiten verbunden mit den Baugrubenabschlüssen etwas mehr Zeit in Anspruch. «Der Boden war härter als erwartet. Die verlorene Zeit werden wir aber wieder aufholen können». Das Ziel, den Ergänzungsbau im zweiten Quartal 2025 zu eröffnen, sieht er nicht in Gefahr.


Ochsen und Tell


Am Horizont sichtbar ist indes auch ein Bauprojekt im Herzen der Stadt an der Zürcherstrasse 222 und 224 – besser bekannt als ehemalige Restaurants Tell und Ochsen vis-à-vis der Migros an der Zeughausstrasse. Die Liegenschaften befinden sich im Besitz der Leemann + Bretscher AG aus Winterthur. Lange standen im letzten Sommer die Bauvisiere. Diese sind mittlerweile verschwunden, die beiden Häuser aber stehen noch immer. Geräumt und entsprechend leer stehen sie schon längere Zeit. Eva Schanz, Assistenz der Geschäftsleitung, sagt auf Anfrage: «Das Bauprojekt war nach einer umfangreichen Überarbeitung nach Einsprachen im Sommer 2023 neu öffentlich aufgelegt worden. Seither warten wir auf einen Bescheid der Stadt.» Robert Scherzinger bestätigt, dass das Gesuch noch hängig sei, kann aber aufgrund des laufenden Verfahrens keine genaueren Angaben dazu machen.


Gemäss Eva Schanz ist ein Abbruch der beiden Gebäude und anschliessend die Erstellung eines Mehrfamilienhauses mit 18 Wohneinheiten in den oberen drei Stockwerken und gewerblicher Nutzung im Erdgeschoss geplant. «Wir mussten im Dezember noch einige Unterlagen nachreichen und hoffen jetzt, dass wir bald Bescheid bekommen und mit der Ausführungsplanung beginnen können», sagt Eva Schanz. Dass aber noch in diesem Jahr die Bagger auffahren werden, ist unwahrscheinlich.


 


Kirchgemeindehaus wird saniert


Gebaut wird auch in der Freie-Strasse. Denn die evangelische Kirchgemeinde saniert dort ihr Kirchgemeindehaus. Die letzte, ganzheitliche Renovation ist schliesslich bereits fast 50 Jahre her. Das Kirchgemeindehaus wird im Innern kaum mehr zu erkennen sein. Auch die Haustechnik erfährt eine Rundumerneuerung und das Gebäude wird barrierefrei. Die Verwaltung wird nach den Umbauarbeiten, die im vierten Quartal 2024 beendet sein sollen, ins Kirchgemeindehaus umziehen. Das ehemalige Verwaltungsgebäude an der Freie-Strasse 16 soll dann vermietet werden.



Wohnen im Kurzdorf


Im Kurzdorf werden nicht nur Strassen saniert, sondern es wird auch über der Erde gebaut. Am Zelgweg 19 entstehen Wohnungen in der Grösse von 2,5- bis 4,5-Zimmer inklusive einer Tiefgarage. Der Erstbezug ist per Oktober 2024 geplant. Beim Bau wurde insbesondere auf eine zeitgemässe und unabhängige Energieversorgung geachtet. Die Wärmepumpe sorgt für eine unabhängige Energieversorgung und auf dem Dach wird eine Solaranlage installiert.


Michael Anderegg