Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 13.03.2024

Das königliche Ereignis hielt am vergangenen Wochenende erneut Einzug im Gemeindezentrum Aadorf und begeisterte insgesamt mehr als 500 Zuschauerinnen und Zuschauer. Nationale wie internationale (Neu-)Entdeckungen der Kleinkunstszene regierten zwei glänzende Abende und rangen um einen der beliebten Adelstitel. Vom Hofnarren über das Burgfräulein bis hin zum Prinzen und der Königin – die Vielfalt war gross und das majestätische Spektakel bot Unterhaltung der Superlative.

 

 

Der hoheitsvolle Anlass wurde im Jahre 2007 von Kulturförderer Pascal Mettler, gemeinsam mit seiner Kollegin Heike Siegl, ins Leben gerufen und führte über die Standorte Zürich, Winterthur bis nach Burgdorf und schliesslich nach Aadorf, wo die erste Krönung 2011 vollzogen wurde. Es handelt sich um ein Partnerprojekt des Casino Theaters Burgdorf, des Kulturveranstalters GONG Aadorf sowie der Organisatoren «Ansprechender Unfug» und «Kulturbau».


 



Königliche Szenerie 


«Wir wollen Künstlerinnen und Künstlern der Kleinkunst mit diesem besonderen Event eine Plattform geben, um sich glanzvoll präsentieren zu können. Gewisse Veranstalter kommen eigens an diese exklusive Festlichkeit, um ihr geplantes Jahresprogramm mit einer Auswahl unserer Künstlerschaft zu besetzen», erklärt Pascal Mettler im persönlichen Gespräch. Dabei wird der GONG-Produzent von Preisträgerin Lilo Wellinger tatkräftig unterstützt. Die «Aadorfer Persönlichkeit des Jahres 2019» engagiert sich ebenfalls seit Jahrzehnten für das wichtige Erbe der kulturellen Künste. Die Leitung der zeitgleichen Krönung in Burgdorf übernimmt Kabarettistin und Prix Walo-Gewinnerin Nicole D. Käser.



Monarchische Demokratie? 


Die sechzehn Bühnenakteure sprühten vor Energie; ein bunter Mix aus wortgewandter Slam-Poesie, Stand Up-Comedy, Kabarett sowie Jonglier- und Lichtkunst mit integrierten Theater- und Musikkompositionen. Sie mischten die Kultszene auf und kämpften um einen der ehrwürdigen «Blaublüter-Titel». Eine explosive, inspirierende Show für alle Sinne - einschliesslich Jodeleinlagen und einem Drumsolo in kompletter Dunkelheit.


Unter Jubel und Applaus wählte das Publikum ihren Hofstaat; bestehend aus Ritter, Prinzessin, Herzogin, Scharfrichter, Hofnarr, Barde, Burgfräulein und Grafen.


Zum König erkoren wurde am Freitagabend der «junge Gebrauchte» Nils Heinrich aus Berlin, wobei Krone und Zepter am Samstag erstmals in der Krönungs-Geschichte an zwei Majestäten überging: Les Toons – ein Schweizer Comedy-Duo, das Beatbox und Pantomime vereint – sowie Flötenmeister Gabor Vosteen.


Das 17. Krönungswochenende schenkte eine gelungene Abwechslung unserer eidgenössischen Volksherrschaft, sozusagen eine «Monarchische Demokratie» – erstklassiger Freudensturm und Standing Ovation inklusive.



Glorreiche Moderation 


Durch das glamouröse Variété führten hochkarätige Moderatoren. Während die Blues-Brothers «Les trois Suisses» – die sich selbst als «gepflegte Occasionen» bezeichnen - den Freitag begleiteten, moderierte Dominic Deville – ausgezeichnet mit dem «Salzburger Stier» – den Samstagabend. Mit ihrem Charme und ihrer Expertise boten sie ein weiteres unvergessliches Erlebnis.


Wer den neu erwählten Aristokraten noch persönlich zum Auftakt ihres Amtes gratulieren wollte, fand in der kulinarischen Trabantenstube Gelegenheit dazu.


Der adelige Austausch brachte dabei allerlei bezaubernde Weisheiten ans «Abendlicht». So versicherte Slam-Poetin Julia Steiner, dass auch «durchschnittlich sein» absolut in Ordnung sei und jeder noch so graue Moment seinen farbigen Punkt finde. Der «Harlekin» indessen war zweifelsohne sicher: «Probleme lösen sich oft von selbst, man soll sie dabei nur nicht stören.»


Organisator Pascal Mettler bedankt sich für die gelungene Krönungsausgabe mit all den interessierten und aufmerksamen Besuchenden. Die Erwartungen seien definitiv übertroffen worden, was ihn sehr freue. Lakonisch zusammengefasst: Die Krönung – unfassbar ko(s)misch, schrill und einfach königlich.


Sarah Utzinger