Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 21.02.2024

«Zämä gahts besser»

 

 

Was ist aus dem guten alten «Yes, we can!» geworden? Aus der bewährten Zeit, in der «ein Mann, ein Wort» keine bedeutungslose Floskel war, der Zusammenhalt Ehrensache, das gegebene Versprechen eingehalten und Zuverlässigkeit eine Selbstverständlichkeit war? Geteiltes Leid war halbes Leid und dem Misslingen anderer zu frönen ein Luxus, den sich weder jemand leisten konnte noch wollte.
Um «D’Häx Nörgeligäx und dä Umemuuli» kümmerte sich (zu Recht) «dä Chasperli», was dieser heutzutage nicht mehr selbst zu stemmen vermögen würde.
In einer Welt, die mittlerweile von Individualismus, Eigennutz und Wettbewerb geprägt ist, vergessen wir leider zu oft die unschätzbare Kraft der Gemeinschaft.
«Zämä gahts besser» ist eine Wahrheit, die wir nicht mehr übersehen dürfen. Gemeinsam können wir Magisches bewirken und unserer Seele gleichzeitig etwas Gutes tun.
Es sollte uns bewusst sein, dass wir andere dort am meisten kritisieren, wo eigens der grösste Mangel herrscht. So liegt es auf der Hand, bei uns selbst anzufangen. Schwächen und Unvollkommenheiten begleiten uns alle, ja verbinden uns. Doch nur wenn wir diese erkennen, dazu stehen und uns gegenseitig unterstützen, können wir Seite an Seite wachsen.
Die eigene Zufriedenheit erstrahlt, wenn wir unseren Blick auf die Talente unseres Gegenübers richten, anstatt mit (gesuchten?) Lästereien und Schimpftiraden um uns zu werfen. Und mal ganz unter uns: Ist «Herumnörgeln» nicht einfach nur anstrengend?
«Verschieden sein» ist eine Tatsache und gewiss eine tägliche Herausforderung. Doch ebenso eine Chance, Neues voneinander zu lernen und  gemeinsam Abenteuer zu erleben.
Lasst uns in einem Miteinander daran arbeiten, zurück zum Ursprung zu finden, wo Verbundenheit, Verlässlichkeit und Unterstützung an erster Stelle standen. Denn zusammen sind wir stärker und können Berge versetzen (Seite 5). 


Sarah Utzinger