Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 01.02.2024

Abgespecktes Kunstrasen-Projekt und die neue rote Bahn

Gesamtkonzept Freizeit- und Sportanlagen muss warten

Kurz bevor das Budget der Stadt Frauenfeld im Dezember zurückgewiesen wurde, gab es noch ein Ja des Gemeinderats zur Kunstrasensanierung auf der Kleinen Allmend. Allerdings mit Auflagen. Unter anderem muss der Ersatz mit 100 000 Franken weniger als beantragt umgesetzt werden. Ausserdem ist der nächste Kreditantrag für die Sanierung von Sportinfrastruktur bereits im Anflug. 

 

 

Dass der Kunstrasen aus dem Jahr 2007 auf der Sportanlage Kleine Allmend in die Jahre gekommen ist und ersetzt werden muss, war schnell allen klar. Der Gemeinderat sagte denn Mitte November auch Ja zu einem neuen Kunstrasen, allerdings nicht, ohne ein Aber zu platzieren. Anstatt knapp 900 000 Franken darf der Kunstrasen-Ersatz nur knapp 800 000 Franken kosten. Zudem darf die Abweichung des Preises im Vergleich zum Kredit nur +/- 10 Prozent betragen, statt wie vom Stadtrat beantragt deren 20 Prozent.


 


Was fällt weg?


Doch was heisst das nun konkret für das Projekt? Klar ist: An den Entsorgungskosten für den Sondermüll des alten Rasens inklusive Granulat oder den Kosten des neuen Teppichs kann nicht geschraubt werden. Diese Kosten sind gegeben. Worauf wird also verzichtet? Stadtrat Fabrizio Hugentobler erklärt: «Wir wollten auf der Südseite ein Geländer für Zuschauer machen und die dortige Erhöhung zum Zaun und Gehweg hin abflachen, damit dort neu auch Platz für Tore gewesen wäre». Ein Geländer wäre auch auf der gegenüberliegenden Seite mit den Ersatzbankhäuschen angedacht gewesen und hätte zur besseren Trennung von Publikum und Akteuren beigetragen. Dieser Umstand, zusammen mit den auf der Gegenseite abgestellten Toren, hätte einiges zur Attraktivität des Kunstrasenplatzes beigetragen. «So ist und bleibt es in erster Linie ein Trainingsplatz, auch wenn er in der Winterzeit für viele Spiele der unteren Ligen genutzt wird», so Fabrizio Hugentobler. Derzeit laufen für dieses Projekt die Ausschreibungen und noch vor den Sommerferien wird der Kunstrasen ersetzt und wieder einsatzbereit sein.


 


Rote Bahn muss ersetzt werden


Während diesen Sommer also das erste der vielen Projekte des Gesamtkonzepts der Freizeit- und Sportanlagen umgesetzt wird, so steht bereits das nächste in den Startlöchern. Am 21. Februar berät der Gemeinderat über einen Kredit in der Höhe von 2,475 Mio. Franken für den Ersatz der Leichtathletik Rundbahn auf der Kleinen Allmend. Die Bahn wurde 1980 erstellt und der Kunststoffbelag seither zweimal – 1996 und 2006 – mit einem sogenannten «Retopping» saniert. Noch bis Ende 2024 sind die acht Bahnen von Swiss Athletics für Wettkämpfe zugelassen, verlängert werden kann diese Zulassung nicht mehr. Heisst: Ab 1. Januar 2025 können auf der Anlage keine regionalen oder nationalen Leichtathletikmeisterschaften mehr ausgetragen werden. Die Zeit eilt also, denn im August 2025 sollen in Frauenfeld doch die Schweizer Meisterschaften der aktiven Leichtathletinnen und Leichtathleten durchgeführt werden. Neben der Bahn selbst muss auch die Entwässerung im Untergrund gemäss den gesetzlichen Vorgaben neu gemacht werden.


 


Volksabstimmung im Sommer


Das zurückgewiesene Budget soll gemäss Stadtrat Fabrizio Hugentobler keinen Einfluss auf dieses Projekt haben. Denn aufgrund der Investitionshöhe wird sowieso eine Volksabstimmung nötig. «Sollte im Gemeinderat alles glatt laufen, so wird das Volk im Sommer entscheiden können. Wenn der Souverän dann im Juni grünes Licht gibt, wird nach der Faustball-EM im August mit den Arbeiten begonnen werden. So, dass die Anlage im Juni 2025 wieder einsatzbereit sein wird», erklärt der Stadtrat. In der Botschaft an den Gemeinderat sind zwei Sanierungs-Optionen aufgeführt. Variante eins wäre ein weiteres, kostengünstiges «Retopping». Dieses würde aber die Wasserdurchlässigkeit der Bahn weiter verringern, was zu vermehrter Pfützenbildung führen könnte. Dies auch, weil der darunterliegende Drainasphalt in einem schlechten Zustand sei, heisst es in der Botschaft. Zudem würden die Kosten für eine spätere Totalsanierung dadurch ebenfalls ansteigen. «Diese Variante würde ökologisch und ökonomisch keinen Sinn machen», sagt Fabrizio Hugentobler. Daher wird dem Gemeinderat in der Botschaft Variante zwei mit dem kompletten Ersatz des Kunststoffbelags vorgelegt und empfohlen.


Michael Anderegg


 


Terminierung muss warten


Die beiden Projekte Rundbahn-Erneuerung und Kunstrasen-Ersatz werden vom zurückgewiesenen Budget der Stadt also nicht tangiert. Anders sieht es mit den weiteren Projekten und Ideen im Gesamtkonzept Freizeit- und Sportanlagen aus. Darin warten Projekte auf ihre Umsetzung wie beispielsweise die Um- oder Neubauten bei der Kunsteisbahn, die Sanierung der Garderoben der Kleinen Allmend oder auch ein Turnhallenneubau wegen der Thematik mit wohl bald zu wenig Hallenkapazitäten. Vielerseits wurde eine Terminierung der Projekte samt verbindlichem Preisschild gewünscht. Diese wollte das Departement Thurplus, Freizeit und Sport dieses Jahr auch in Angriff nehmen. Dazu war im Budget eine neue Teilzeitstelle vorgesehen (30 Prozent). Ebenso wäre dafür externes Fachpersonal unabdingbar. Und genau hier liegt das Problem: «Die zusätzliche Stelle wurde uns mit der Rückweisung des Budgets gestrichen. Auch die finanziellen Mittel für die Leistung Dritter, also für externe Berater, Gutachter und Fachexperten, müssen massiv gekürzt werden. Das bindet uns zum Entwickeln die Hände», sagt Stadtrat Fabrizio Hugentobler dazu. Heisst: «In diesem Jahr haben wir keine Möglichkeiten, um Machbarkeiten aus dem Gesamtkonzept abzuklären. Dafür ist unsere Personaldecke zu dünn und wir sind auf externes Know-how angewiesen.» Wie der Stadtrat weiter sagt, werde man sich wohl beim nächsten Budgetprozess wieder mit dem Thema beschäftigen müssen. (mra)