Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 20.12.2023

Bürgerlicher Verein für mehr Wirtschaft in der Stadtkaserne

Verein Stadtzentrum mit Zukunft setzt sich für Innenstadtentwicklung ein

Eine selbsttragende Stadtkaserne und Mitsprache bei der Stadtentwicklung von Schlüsselgebieten – dafür setzen sich die bürgerlichen Mitglieder des Vereins Stadtzentrum mit Zukunft ein. Aktuell steht die Stadtkaserne im Mittelpunkt ihrer Aufmerksamkeit. 

 

 

Die Übergabe der Stadtkaserne von der Armee zur Stadt steht kurz bevor. Der Verein Stadtzentrum mit Zukunft möchte bei der Entwicklung des Generationenprojekts unterstützend mitwirken. Vor den Medien am Montagmorgen bei der ID-Halle der Stadtkaserne geht es einerseits um Lob für den Stadtrat, aber auch um einigen Tadel.


 


Wirtschaft soll profitieren


Der Verein zeigt sich erfreut, dass der Stadtrat die wichtige Lebensader Kaserne eindeutig als Finanzvermögen qualifiziert. Das bedeutet: «Die Stadt verpflichtet sich dadurch, daraus eine Rendite zu erzielen», sagte Roland Wyss, Gemeinderat und Vizepräsident des Vereins. Zudem sei man erfreut, dass bereits zahlungskräftige Ankermieter gefunden worden seien. Gleichzeitig aber biete sich dem Verein teils auch ein widersprüchliches Bild. Denn wenn die Stadt sage, dass es nicht ihr Ziel sei, mit der Stadtkaserne Arbeitsplätze zu schaffen, dann stehe dies im Widerspruch zur Liegenschaftsstrategie 2021, in der festgehalten wurde, dass wertschöpfungsintensive Branchen vor allem zentrumsnah zu fördern seien. «Dass die Wirtschaft von der Chance Stadtkaserne profitiert, ist oberstes Ziel», sagt Vorstandsmitglied Tobias Regli.


 


Unabhängig


Kritik gibt es auch in Sachen Planung. Denn es fehlen konkrete Pläne, wie die Organisation der Führung nach der sogenannten Pionierphase weitergehen soll. Zudem wird auch die Wahl der Personen für den Projektausschuss als fragwürdig erachtet, da dieser «mit Blick auf Wirtschaft und Politik in keiner Art und Weise ausgewogen ist. Daraus resultiert eine einseitige Beratung», so Sandro Erné, Gemeinderat und Vereinsvorstandsmitglied. Nach einem Treffen mit dem Stadtrat sind sich die Mitglieder des Vereins sicher, dass es wichtig war, ihren Verein zu gründen. Vorstandsmitglied und Gemeinderat Robin Goldinger sagte dazu: «Es wäre schade, wenn Stadt und Gewerbe diese wertvolle Chance nicht packen würden». Entsprechend ruft er dazu auf, sich für die Räumlichkeiten in der Kaserne zu bewerben. «Es ist wichtig, dass die Stadtkaserne selbsttragend und finanziell unabhängig sein wird.»


 


Notbudget? Egal


Und welchen Einfluss haben die Ereignisse rund um das zurückgewiesene Budget der Stadt von letzter Woche? Schliesslich stehen derzeit einige Fragezeichen im Raum, was bezahlt werden darf und was nicht. Stefan Geiges, Vereinspräsident und alt Gemeinderat, winkt ab: «Wenn das Notbudget Einfluss auf ein Generationenprojekt wie die Stadtkaserne hat, dann stimmt etwas gewaltig nicht.» Er und auch seine Kolleginnen und Kollegen sind der Meinung, dass ein zurückgewiesenes Budget einer langfristigen Planung wie bei der Stadtkaserne nicht im Weg stehen und diese nicht beeinflussen darf.


Michael Anderegg