Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 22.11.2023

Gemeinderat sagt «Ja, aber …» zum neuen Kunstrasen

Positive Signale an die Stadtkasse?

Am 15. November tagte der Frauenfelder Gemeinderat zu zwei finanzpolitisch relevanten Themen: Zu befinden war über die Pensionspreise und Betreuungstaxen im Alterszentrum Park sowie über den Ersatz des Kunstrasens der Kleinen Allmend.

 

 

Dem Antrag des Stadtrates, es sei dem Ersatz des Kunstrasens der Kleinen Allmend in der Höhe von 898 300 Franken, mit einer Abweichung von plus / minus 20 Prozent zuzustimmen, wurden zwei Gegenanträge entgegengestellt. Der Antrag der SVP / EDU-Fraktion auf Zulassung von lediglich plus / minus 10 Prozent Abweichung wurde mit 30 Ja-Stimmen zu vier Nein und fünf Enthaltungen angenommen. Jenem von Roland Wyss (EVP) persönlich vorgetragenen Antrag, der Kredit sei um 100 000 Franken zu reduzieren, wurde mit 20 Ja zu 16 Nein bei drei Enthaltungen knapp zugestimmt.


 


Wertvolle Arbeit


Der Ratsvorsitzende, Gemeinderatspräsident Pascal Frey (SP), wünschte den darauf die Galerie-Plätze verlassenden FC-Frauenfeld-Supportern trotz des für sie suboptimalen Ergebnisses weiterhin viel Spass bei all ihren Aktivitäten. Ihr Einsatz gerade auch im Bereich der Integration war in den diversen Voten durchaus gewürdigt worden, so auch von Stadtrat Fabrizio Hugentobler, Vorsteher Departement Thurplus, Freizeit und Sport, der betonte, dass über 70 Trainer im Einsatz seien und über 400 Juniorinnen und Junioren eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung fänden. Der FC Frauenfeld stehe sinnbildlich für Freiwilligenarbeit zugunsten des Sports und der Gesellschaft. Dennoch gab sich die Mehrheit der Abstimmenden überzeugt, dass mit weniger Geld auszukommen sei.


Die Schlussabstimmung über den neuen Sachverhalt, dass sich der Ersatz des Kunstrasens auf lediglich 798 300 Franken belaufen dürfe, und dies bei plus / minus nur noch zehn Prozent Abweichung, ergab eine wuchtige Annahme mit 37 Ja-Stimmen gegen null Nein bei zwei Enthaltungen.


Erhöhungen zugestimmt


Eine wahre Abstimmungskaskade ergoss sich dann über die Gemeinderätinnen und Gemeinderäte beim Traktandum Alterszentrum Park (AZP). Hier wurde über Tariferhöhungen per 1. Januar 2024 abgestimmt, und zwar, was die Pensionspreise und Betreuungstaxen, auch im Betreuten Wohnen, betraf. Die Änderungsanträge der SVP/EDU-Fraktion, die durchs Band eine geringere Erhöhung von Pensionspreisen und Taxen verlangten, wurden allesamt abgelehnt, alle fünf stadträtlich beantragten Erhöhungen hingegen angenommen.


Dabei ging es jeweils um den Streitpunkt von zwei Franken, was die Pensionspreise für Einzelzimmer und Zweierzimmer sowie die Betreuungstaxe betraf, um drei Franken, als es um den Pensionspreis für zwei Personen in einer Altersheimwohnung sowie die Betreuungstaxe im Betreuten Wohnen ging. Das Ja-Nein-Verhältnis bewegte sich zwischen 26 zu 11 bis 30 zu 7. Damit folgte der Rat grossmehrheitlich dem Votum von Stadträtin Regine Siegenthaler, Vorsteherin Departement für Alter und Gesundheit, welche zu bedenken gegeben hatte, dass das AZP sich am Markt zu behaupten habe. Die Preise müssten einerseits erschwinglich, aber eben auch kostendeckend sein und Rückstellungen ermöglichen. Die Kürzungsanträge von zwei und drei Franken der SVP / EDU-Fraktion hätten ein Minus im Budget ergeben, und zwar von rund 130 000 Franken. Aus Sicht der Bewohnenden sei die Tarif-Erhöhung zu bedauern, doch ohne die Erhöhung werde die Stadtkasse belastet.


Fazit des Abends? 100 000 Franken Einsparungen hier, 130 000 Franken Mehreinnahmen da – rosige Aussichten in einer krisengeschüttelten Zeit?


 Thomas Schaffner


 


Erste Massnahme aus dem Gesamtkonzept


Der Ersatz des Kunstrasens auf der Kleinen Allmend Frauenfeld ist die erste Massnahme aus dem Gesamtkonzept Freizeit- und Sportanlagen, die umgesetzt wird. Total sieht dieses Konzept in den kommenden 15 Jahren einen Investitionsbedarf von zirka 45 bis 60 Mio. Franken (+ / - 35 Prozent) vor. Es handelt sich dabei um ungebundene Kosten. Dem Gemeinderat – oder bei über 2 Mio. Franken Investitionen dem Volk – stellt sich jeweils die Frage, ob man sich das grundsätzlich leisten möchte oder nicht.


Klar ist: Gut 30 Prozent der städtischen Sportanlagen sind sanierungsbedürftig – allesamt befinden sich auf der Kleinen Allmend. Dort stehen je nach Bedürfnisvarianten kurz- bis mittelfristige Investitionen von 20 bis 35 Mio. Franken an.  (mra)