Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 15.11.2023

HCT Ladies müssen enorm hartes Brot essen

In der zweithöchsten Schweizer Eishockey-Klasse müssen die vor wenigen Monaten gegründeten HCT Ladies mehrheitlich mit Niederlagen vom Eis. Dass die erste Saison enorm schwierig werden wird, war eigentlich vorauszusehen.

 

 

In Zusammenarbeit mit dem EC Wil und dem SC Weinfelden wurden die HCT Ladies für die SWHL B mit ihren zehn Teams quasi aus dem Boden gestampft. Die ehemalige Nationalspielerin Rahel Michielin sprang ins eiskalte Wasser und amtet nun als Sportchefin. Die 33-Jährige weiss, wie verzwickt die Situation nach dem Lizenz-Abgang der Thurgau Indien Ladies nach Davos ist: «Wir mussten unglaublich kurzfristig ein neues Team zusammenstellen. Uns ist bewusst, dass auch die nächsten zwei oder drei Saisons überhaupt nicht einfach werden».


 


Neu mit Stephanie Lehner


Die Ladies trainieren am Mittwoch in Wil und am Freitag in Weinfelden. Dann möglichst mit jenen Frauen, die im nächsten Match zum Einsatz kommen.  An einem Spiel stehen in der Regel zwischen 10 bis 15 Spielerinnen und zwei Torhüterinnen zur Verfügung. Da noch viele Girls in diversen Nachwuchs-Teams spielen, kann diese Zahl teilweise variieren.


Zu den HCT Ladies gehören auch Selina Burren aus Hüttwilen und Tanja Krause aus Matzingen. Um der Equipe etwas mehr an Routine zu geben, hat Rahel Michielin die langjährige Spielerin der höchsten Klasse, Stephanie Lehner (zuletzt bei Langenthal) per sofort verpflichtet.


 


Trainer Lüscher relativiert


Dass die vielen Jungen bisher in der Meisterschaft unten durch müssen, ist für Trainer Patrick Lüscher (Bonau) aus verschiedenen Gründen naheliegend: «Für mich war von Beginn an klar, dass diese Saison für uns schwierig wird, da das Team neu zusammengestellt wurde. Die Spielerinnen müssen sich immer noch in den einzelnen Linien finden, um die volle Leistung abrufen zu können. Wichtig für mich ist in dieser Situation, dass wir den Mut, den Willen und die Freude an diesem Sport nicht verlieren. Dafür braucht es jede Spielerin unseres Teams. Wenn wir das umsetzen können, sind wir auf einem guten Weg, positivere Ergebnisse zu erzielen».


Nach der Qualifikationsrunde finden die Playoff- und Relegations-Spiele statt. Lüscher erklärt dazu: «Nach meinem aktuellen Wissensstand steigt der Verlierer der Relegationsrunde anschliessend ab, sofern ein Team aus der SWHL C aufsteigen möchte».


Zuletzt haben die HCT Ladies in Weinfelden wegen eines katastrophalen Startdrittels (0:4) gegen Lausanne (7.) mit 1:5 verloren. In der Tabelle liegen sie nach sieben Runden auf dem letzten Platz mit drei Punkten. Überholt wurden sie vom bisherigen Schlusslicht Lyss, das unerwartet Sursee (4.) mit 2:1 geschlagen hat und einen Match weniger hat als der HCT.  Ruedi Stettler


 


Frauen-Eishockey im Thurgau etablieren


Als Geschäftsführer des HC Thurgau verfolgt Christian Bannwart auch das Wirken der HCT Ladies. Der schwierige Meisterschafts-Start kam fast erwartungsgemäss. Trotzdem hält Bannwart fest: «Wir wollen unbedingt in der zweithöchsten Liga bleiben und das Frauen-Eishockey im Thurgau etablieren. Vor allem ist uns ein geregelter Trainingsbetrieb sehr wichtig».


Gerade dieser Punkt bereitet etwas Sorgen. Von den 26 Kader-Mitgliedern gehören nur etwa die Hälfte zum HC Thurgau. Der ganze Rest ist jünger als 17 Jahre und spielt bei anderen Clubs mit oder gegen Knaben. Darum herrscht immer eine gewisse Unsicherheit, wer erscheint nun wirklich zum Training.


Christian Bannwart weist darauf hin, «dass wir den HCT Ladies einen Kraftraum zur Verfügung stellen und sie können gratis ins Fitness». Dann schnauft er merklich auf und sagt: «Zum Glück hatten wir bisher für jeden Match genügend Spielerinnen».  (rs)