Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 08.11.2023

Der Mann für ein sicheres Frauenfeld

Sicherheit in der Stadt Frauenfeld

Seit Anfang August ist Sandro Schmid Leiter Sicherheit der Stadt Frauenfeld. Er klärt auf, warum die derzeitige Lage in Frauenfeld «ruhig» sei, was es braucht, damit die Bevölkerung sich sicher fühlen kann und auf welche Herausforderungen er in den ersten drei Monaten im neuen Job getroffen ist.

 

 

Der ehemalige Berufsmilitärangestellte Sandro Schmid übernahm im Sommer die Leitung des Amts für Sicherheit von Werner Spiri, der es vor seiner Pensionierung 22 Jahre lang geleitet hatte. «Die neue Herausforderung ist vielseitig und spannend», beschreibt Sandro Schmid seinen neuen Job. Der 37-Jährige weiter: «In der Stadt ist es sicherheitstechnisch aktuell sehr ruhig und die Menschen fühlen sich sicher. Das ist der hervorragenden Arbeit meines Vorgängers zu verdanken.» Langweilig wird ihm deshalb natürlich noch lange nicht.


 


Neues Sicherheitskonzept


Als Grundlage für seine Arbeit dient unter anderem das im letzten Jahr verabschiedete Sicherheitskonzept der Stadt. Darin geht es unter anderem darum, sich gegen Gefahren technischen, gesellschaftlichen oder meteorologischen Ursprungs zu wappnen. Das 50 Seiten umfassende Sicherheitskonzept hilft, im Fall der Fälle gerüstet zu sein. Beispielsweise bei Überschwemmungen, wie sie in Frauenfeld zuletzt 2018 auftraten, als unter anderem das Feuerwehrdepot und die Turnhalle der SA Reutenen unter Wasser standen. Andere Beispiele sind Notstromversorgung, Betreuung an einem Notfalltreffpunkt oder die Alarmierung der Bevölkerung, wenn die modernen Informationswege ausfallen. «Wir arbeiten daran, Detailkonzepte für die einzelnen Notfallszenarien auszuarbeiten», sagt Sandro Schmid.


 


Eine weitere Kamera


Überwachungskameras vermitteln Sicherheit. Die Aufnahmen können im Ereignisfall bei der Aufklärung eines Verbrechens helfen. Aktuell betreibt die Stadt an elf Standorten Videoüberwachungsanlagen. Unter anderem am Bahnhofplatz, beim Rathaus, im Lindenpark oder beim Skatepark auf der Kleinen Allmend. Geplant ist ein weiterer Standort beim Busperron beim Bahnhof. «Es kam dort vermehrt zu gewalttätigen Zwischenfällen. Unter anderem auch solchen, in denen die Täterschaft nicht ermittelt werden konnte. Dabei soll die Videoanlage künftig helfen», sagt Sandro Schmid.


 


Hohe Hürden


Erst kürzlich wurde bei der Kapelle St. Georg in Gerlikon eine neue Videoüberwachungsanlage installiert. Dies, weil die Kirche neuerdings öffentlich zugänglich ist. Wie Sandro Schmid sagt, müsse jeder Standort einer Videoüberwachungsanlage auf öffentlichem Grund vorgängig publiziert und vor Ort mit einer Hinweistafel ausgestattet werden.


Die Hürden für neue Anlagen – die der Stadtrat jeweils bewilligen muss – seien aus mehreren Gründen relativ hoch. Sandro Schmid: «Es ist immer eine Frage der Machbarkeit und der Verhältnismässigkeit.» Denn vielerorts stünden die gewonnene Sicherheit in keinem Verhältnis zum technischen und finanziellen Aufwand. So beispielsweise beim Casino oder in den Strassen um die Kaserne, wo sich der Leiter Sicherheit zu Präventionszwecken weitere Videoanlagen vorstellen könnte.


In Frauenfeld hängen seit kurzem indes weitere, gut sichtbare  Videokameras – beispielsweise beim Marktplatz. Diese sind aber nicht Teil des Sicherheitssystems, sondern eines Pilotprojekts zur Parkplatzerfassung, über das die Stadt in Kürze informieren wird.


 


20 Tage gespeichert


Dass Frauenfeld nie eine flächendeckende Videoüberwachung, wie es sie beispielsweise in London gibt, haben wird, ist klar. «Wir wollen ja nicht die Menschen überwachen, sondern neuralgische Punkte sicherer machen und bei Bedarf Beweismaterial zur Verfügung haben», so Sandro Schmid. Die aufgenommenen Daten werden 20 Tage gesichert und danach automatisch überschrieben.


In Frauenfeld wird in Sachen Sicherheit auf niederschwellige und mehrschichtige Prävention gesetzt. «Die Polizei ist eher der letzte Ausweg», erklärt Sandro Schmid. Ein Beispiel für das System sei der Bahnhof, wo Bahnhofspaten sowie Transsicura im Einsatz sind. Auch Belebung hilft präventiv und hemmt Kriminalität. Beispiel dafür sei der Lindenpark, in dem mit der Umgestaltung sowie dem Gastroangebot mehr Frequenz generiert wurde.  Michael Anderegg


 


Spannungsfelder


Hinweise sind beim Amt für Sicherheit willkommen. «Egal, wie emotional sie auch sein mögen», sagt der Leiter Sicherheit Sandro Schmid. Besonderes Augenmerk legt man in der Stadt neben Bahnhof und Lindenpark auch auf die Asylunterkunft an der Hummelstrasse. Dort kam es in jüngster Vergangenheit immer wieder zu Zwischenfällen. «Es sind Einzelfälle. Diese richten in der Wahrnehmung aber so grossen Schaden an, dass immer gleich die ganze Unterkunft in Verruf gerät», so der Leiter Sicherheit. Um der Sache Einhalt zu gebieten, seien dort rund um die Uhr Security im Einsatz, die auch im Quartier patrouillieren. 


 (mra)