Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 25.10.2023

Prägende Zeit als Rennmechaniker

«Schlaflos im Renntransporter» – so heisst das soeben erschienene Buch von Robert Hahn, welches einen faszinierenden Einblick in ein nicht alltägliches Berufsleben gewährt. Die gediegene Buchvernissage von Robert Hahn fand vergangenen Sonntag in den Räumlichkeiten von Getränke Hahn in Frauenfeld statt.

 

 

Wer träumt nicht davon? Beruflich die Welt bereisen, Europa von Nord bis Süd, von Ost bis West befahren, aber auch nach Mexiko, Kanada und in die USA fliegen, alles im Dienst einer einzigen Sache, der man sich mit Haut und Haaren verschrieben hat? Bei Robert Hahn war es der Rennsport, der ihn Ende der 60er Jahre aus dem beschaulichen Frauenfeld in die grosse, weite Welt hinauskatapultierte.


 



Faszination Auto


«Schon in der Kindheit haben mich Autos fasziniert», erzählt der 1944 in Frauenfeld geborene gelernte Automechaniker. Wie er in den Rennsport gekommen sei? «Wie die Jungfrau zum Kind», schmunzelt Hahn, nennt das Jahr 1968. Und immer wieder fällt ein Name, der heute wohl nur den wenigsten ein Begriff ist. Bonnier, Joakim Bonnier, so hiess sein erster «Chef», seines Zeichens schwedischer Sportwagen- und Formel-1-Rennfahrer. Und mit dessen Rennstall ging es dann auf Tournee. «Diese Zeit als Rennmechaniker hat bei mir einen prägenden Eindruck hinterlassen», erzählt Hahn. Noch immer erinnere er sich an ungezählte Details. Ja, es sei eine Herausforderung gewesen, sich als Greenhorn in der obersten Liga des Rennsports zu betätigen. Da musste man lernen, sich durchzusetzen, was ihm aber auch im späteren Leben stets zugutegekommen sei. 


 



Spannender Alltag


Wie man sich einen normalen Tagesablauf als Rennmechaniker in den 60er und 70er Jahren vorstellen müsse? «Total unregelmässig, ganz nach dem Bedarf des Rennstalls. Tagsüber habe ich geschraubt, nachts war ich mit dem Transporter unterwegs.» Mechaniker und Transportfahrer in Personalunion also. «An Sonntagabenden, nach den Rennen, wurde sofort verladen und weiter ging es auf der Tournee. Oft ging das über Monate, nonstop. Von Sizilien nach Schweden und quer durch den Kontinent. Später dann auch nach Übersee.» Wann er denn schlief? Hahn lacht: «Schlafen? Halt dann, wenn es Gelegenheit gab!» 


 


Mut zum Buch


Wie es nun zu diesem von seiner Tochter professionell gestalteten Buch kam? «Auf Anregung von Kollegen. Oft erzählte ich Episoden aus dieser spannenden Zeit. Bis es dann hiess: Hey! Schreib das doch auf, mach ein Buch.» Auch dank Christoph Ditzler liegt es nun vor. Hahn: «Die nächste Generation scheint meine rennmechanischen Neigungen geerbt zu haben: Mit grosser Freude unterstütze ich meinen Sohn Elio bei Tuning-Experimenten an seiner Alfa.» Der Rennvirus scheint ansteckend zu sein.  Thomas Schaffner