Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 27.04.2023

Historisches Team-Gold für den LCF

Der traditionelle Marathon in Zürich galt heuer auch als Schweizer Meisterschaft. Der LC Frauenfeld peilte eine Team-Medaille an und holte sich sogar Gold. Dazu gab es für Patrik Wägeli Einzel-Bronze.

 

 

Die fünf Mitglieder des LC Frauenfeld (die drei besten Zeiten kamen in die Wertung) gingen mit dem klaren Ziel an den Start, auf dem Podest zu stehen. Obwohl die Aushängeschilder Patrik Wägeli und Elias Gemperli im Vorfeld alles andere als optimal trainieren konnten. Beide sagten aber vor dem Start: «Eine Medaille ist absolut realistisch». Und sie lieferten. Der Dritte in der Wertung war Dario Werder mit einer Zeit von 2:31.

Gemperlis Bänderriss-Nachwehen
Elias Gemperli war in Zürich zum dritten Mal dabei. Seine Marathon-Bestzeit von 2:21:50 lief er allerdings einst in Sevilla. Für den 27-Jährigen war klar: «Im Vordergrund stand nicht eine neue persönliche Bestleistung, sondern eine Medaille für den LCF. Seit einem Bänderriss vor zwei Jahren kann ich zwar wieder gut laufen, aber immer noch nicht an meine Grenzen gehen. Trainieren ist immer noch nur zu Dreiviertel von dem möglich, was ich gerne möchte». Der Lokführer war offensichtlich in Zürich doch im Schnellzugs-Tempo unterwegs und kam nach 2:27:20 ins Ziel. Strahlend meinte er: «Ich habe defensiv angefangen und bin solide zu Ende gelaufen. Dies ist in Anbetracht meiner Form zufriedenstellend. Super ist, dass ich so dem LCF-Team helfen konnte. Gold ist absolut genial. Jetzt will ich endlich meine Verletzungs-Probleme auskurieren».

Wägeli wollte Chance nutzen
Der Schweizer Rekordhalter Tadesse Abraham war vorgesehen, den Besten das Tempo bis zu Kilometer 30 vorzugeben. Für Patrik Wägeli war deshalb naheliegend: «Trotz den gar nicht optimalen letzten zwei Wochen nehme ich bewusst das Risiko, eine Zeit von 2:12 anzupeilen. Es ist eine Ehre, wenn Tadesse für uns als Pacemacher auftritt. Aber natürlich will ich mithelfen, damit der LCF eine Team-Medaille gewinnt». Mit was für Problemen kämpfte Wägeli? «Im Winter konnte ich sehr gut trainieren. Doch seit einiger Zeit plagt mich eine Entzündung am Knöchel. Zudem schwächte mich vorletzte Woche eine wirklich hartnäckige Magen-Darm-Grippe während sechs Tagen». Trotz dieser Ungewissheit schaute nun in Zürich mit 2:16:28 eine beachtliche Zeit heraus.

Vier Monate vorbereitet
Im Ziel sah man einen selten so emotionalen Patrik Wägeli. Er setzte sich sofort hin und hämmerte mit beiden Fäusten auf den Beton. Warum das? «Vier Monate habe ich äusserst hart auf dieses Ziel hingearbeitet. Ab Kilometer 24 bekam ich Krämpfe im Oberschenkel. Das kannte ich bisher nicht. Bei Kilometer 30 habe ich deswegen sogar ans Aufgeben gedacht. Dann habe ich nur ans Team gedacht und mich ins Ziel geschleppt». Schon am Montag zog der 32-Jährige aber folgendes Fazit: «Nach den ersten bitteren Momenten kam rasch die Erkenntnis, dass die 2:16 gar nicht so schlecht sind. Relativ bald habe ich realisiert: Hei, ich habe an der Schweizer Meisterschaft Bronze geholt und mit dem LCF hat sogar eine historische Goldmedaille heraus geschaut.» Ruedi Stettler


Das schnellste Team
Patrik Wägeli vom LC Frauenfeld gewann in Zürich die Bronzemedaille. Ebenfalls Dritte wurde Kathrin Knill in ihrer Kategorie. Sie absolvierte erst ihren zweiten Marathon. Das LCF-Marathon-Team bestand aus Patrik Wägeli, Elias Gemperli, Patrick Benz, Dario Werder und Silvio Fasler. Die Frauenfelder waren das schnell-ste Team und gewannen Gold vor dem TV Oerlikon und dem ST Bern. Noch nie gewann der LCF eine Team-Goldmedaille im Marathon. (ab)