Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 11.01.2023

Positive Stimmung trotz Defiziten

Versammlung der evangelischen Kirchgemeinde Frauenfeld

Nach dem Abstimmungserfolg Ende 2022 betreffend der Sanierung des Kirchgemeindehauses stand am Montagabend die Kirchgemeindeversammlung mit dem Budget 2023 der evangelischen Kirchgemeinde Frauenfeld auf dem Programm. Dabei wurden nicht nur freudige Nachrichten verkündet.

 

 

Denn wie schon im Budget für das Jahr 2022, wird für das laufende Jahr erneut ein Defizit budgetiert – in der Höhe von rund 365 000 Franken. Hauptgründe für das Minus seien rückläufige Steuereinnahmen. «Gemäss Einschätzungen der Stadt müssen wir mit einem Rückgang der steuerpflichtigen Personen von 3,1 Prozent rechnen», erklärte Raimondo Branca vor den 73 Anwesenden im Kirchgemeindehaus. Aus diesem Grund sei man intern auf Sparkurs, beispielsweise konnten 40 Stellenprozente gestrichen werden, ohne am bisherigen, umfangreichen kirchlichen Angebot Abstriche zu machen. «Es war der Kirchenvorsteherschaft ein wichtiges Anliegen, am Angebot nichts zu ändern», ergänzte Heinz Stübi, Präsident der Kirchenvorsteherschaft.

Diverse Investitionen
Trotz der roten Zahlen stehen in diesem Jahr diverse Investitionen an, die nicht aufgeschoben werden können. So wird im CEVI-Haus eine Wärmepumpenheizung samt Photovoltaikanlage eingebaut (120 000 Franken) und an der Stadtkirche gibt es Diverses zu tun. So muss die Audioanlage ersetzt werden (100 000 Franken), Vorbereitungsarbeiten für Brandschutzmassnahmen gemacht werden (23 000 Franken) und das Kirchenfenster Nord/West muss saniert werden. Kostenpunkt rund 100 000 Franken. Hier wird sich allerdings auch die Denkmalpflege mit einem Beitrag beteiligen, dessen Höhe ist aber noch unklar.

Rote Zahlen bleiben
Die roten Zahlen werden die evangelische Kirchgemeinde noch länger verfolgen, wie Raimondo Branca mit Blick auf den Finanzplan bis 2026 ausführte. Während das Budget und der Steuerfuss von 16 Prozent mit einer Enthaltung und zwei Nein-Stimmen klar angenommen wurde, stellte man für 2025 eine Steuerfusserhöhung von zwei Prozent in Aussicht. «Damit haben wir geplant, bestimmt ist noch gar nichts», stellte Heinz Stübi klar.
Eine positive Rechnung werde wohl auch damit nicht erreicht werden können, «aber eine schwarze Null soll unser Ziel sein», so Raimondo Branca.
Die Defizite sind derzeit vor allem darum nicht beunruhigend, weil unklar ist, wie sich die Bevölkerungszahl mit Blick auf die Steuerkraft tatsächlich entwickelt und weil die Kirchgemeinde derzeit über Reserven im Umfang von 8,7 Millionen Franken verfügt.

Mithelfer gesucht
Heinz Wilhelm appellierte an die Kirchbürger, sich doch in ihrer Gemeinde zu engagieren oder auf ihn zuzukommen, wenn sie jemanden wissen, der sich gerne engagieren würde. Denn laut dem Präsidenten der Wahlvorbereitungskommission werden für 2024 nicht weniger als fünf Personen für die Kirchenvorsteherschaft, drei für die Rechnungsprüfungskommission sowie per sofort zwei bis drei Personen für die Wahlvorbereitungskommission gesucht. «Ich schreibe gerne alle Namen auf, die sie mir nennen und nehme Kontakt auf. Wir sind auf Hinweise angewiesen, denn ohne Freiwillige haben wir im nächsten Januar auch niemanden zu wählen», so Heinz Wilhelm.
Weiter holte sich die Vorsteherschaft den Segen der Versammlung ab, die bestehende Pfarrwahlkommission erweitern zu dürfen, um Ersatz für Pfarrer Andreas Bänziger zu suchen, der im August 2024 nach über 30 Jahren in der Gemeinde in den Ruhestand geht.

Michael Anderegg

In den Dialog treten
Wie Heinz Stübi am Montag ankündigte, will man noch mehr mit der Bevölkerung in Kontakt treten und im Dialog gemeinsam die Kirche von morgen entwickeln und gestalten. «Wir wollen die Bedürfnisse abklären und damit auch unser Angebot optimieren», sagte er dazu. Dafür werden auf der Frontseite der nächsten Botschaft drei bis fünf Fragen publiziert, die man gerne individuell beantwortet hätte, um möglichst viel Feedback zu erhalten. «Zudem werden wir dieses Jahr einen Gemeindedialog organisieren, ähnlich wie schon im letzten Sommer im Kurzdorf. Nur dieses Mal ist die ganze Gemeinde eingeladen», so Heinz Stübi.

(mra)

 

 

Positive Stimmung trotz Defiziten

 

 

Positive Stimmung trotz Defiziten