Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 21.12.2022

Etappenweise statt grosser Wurf

Projekt Stadtentwicklung geht in entscheidende Phase

Die Stadt setzt beim Projekt Stadtentwicklung Prioritäten. Weil auf lange Sicht hinaus keine Bundesbeiträge für einen «grossen Wurf» zur Verkehrsentlastung zu erwarten sind, konzentriert man sich nun auf das Machbare – wie das aussehen wird, dazu gibt’s eine öffentliche Mitwirkung.

 

 

Die Einwohnerinnen und Einwohner werden also mitbestimmen können, wie das Frauenfeld von morgen aussehen wird. Damit tritt das derzeit wohl wichtigste Projekt in eine entscheidende Phase. Denn das Thema Stadtentwicklung umfasst alle räumlichen Lebensbereiche. Am Freitag zeigte Stadtrat Andreas Elliker gemeinsam mit Stadtingenieur Sascha Bundi, der als Amtsleiter Tiefbau und Verkehr seit etwas mehr als 100 Tagen im Amt ist, sowie Robert Scherzinger, Amtsleiter Hochbau und Stadtplanung, Zusammenhänge auf.

Grosser Wurf
Das Wichtigste vorneweg: Eine neue Entlastungsstrasse fürs Stadtzentrum – von wo bis wo und in welcher Form auch immer – steht definitiv nicht mehr im Vordergrund. Nach dem Nein zum Verkehrsentlastungskonzept F21 im Jahr 2007 waren bekanntlich umfangreiche Planungen gefolgt mit Studien, Richtplänen und weiteren Instrumenten – worauf der Stadtrat im Jahr 2018 den Beschluss zur Favorisierung einer Entlastungsstrasse zwischen Holdertor/St. Gallerstrasse und Schweizerhofkreisel fasste. Weil solch teure Vorhaben nur mit Unterstützung durch den Bund im Rahmen eines Agglomerationsprogramms realisiert werden können, möchte sich der Stadtrat zunächst auf die Umsetzung der Vorhaben «Aufwertung Strassenräume Innenstadt» fokussieren. Eine Weiterführung der Planungen für eine zentrumsnahe Stadtentlastung erfolgt jedoch frühestens ab 2033. Andreas Elliker: «Bis ins Jahr 2033 gibt’s voraussichtlich kein Geld mehr für ein solches Umfahrungsprojekt, weshalb heute unsere Prioritäten in die Planungen zur Innenstadt und die Siedlungsentwicklung Römerstrasse gesetzt werden.» Damit wird der Durchgangsverkehr mit seinen Emissionen die Aufwertungsmassnahmen auf lange Sicht hinaus begleiten. Offen ist hingegen noch der im Stadtparlament via Motion eingegangene Vorschlag für eine «Einbahn als grosse Chance für die Entlastung der Innenstadt». Dazu wird derzeit die Beantwortung erarbeitet und es kann noch nichts Verbindliches dazu gesagt werden.

Leute sollen mitwirken
Unabhängig davon wird bei der Stadtentwicklung der Fokus aber darauf gelegt, was machbar ist – in einem ersten Schritt im Schlüsselgebiet Innenstadt. Dabei ist die Öffentlichkeit aufgerufen, sich zu beteiligen. Dazu werden so genannte Pop-Up-Labors durchgeführt, die jeweils drei Stunden dauern und die am letzten Samstag begonnen haben. Bis 18. Februar 2023 werden an verschiedenen Orten in der Stadt solche Pop-Up-Labors durchgeführt. Fachexpertinnen und Fachexperten unterbreiten dabei ihre Vorschläge für die Gestaltung des öffentlichen Raums in der Innenstadt und stellen diese zur Diskussion.

Andreas Anderegg

frauenfeld.meinthurgau.ch


Frauenfeld soll attraktiv bleiben
Damit die Stadt Frauenfeld auch in Zukunft ein attraktiver Lebens- und Wirtschaftsraum bleibt, muss Frauenfeld weiterentwickelt werden. Die Altstadt und die Innenstadt sind das Herz und die Visitenkarte der Stadt. Dieser zentrale Stadtraum soll noch attraktiver gestaltet werden. Die Strassenräume der Innenstadt werden für 11,3 Mio. Franken aufgewertet und Autos dürfen auch weiterhin in der Altstadt verkehren. Dies haben die Frauenfelder Stimmbürgerinnen und Stimmbürger am 15. Mai 2022 an der Urne beschlossen.
(aa)

Werkhof in den Osten der Stadt aussiedeln
Der Werkhof der Stadt wurde vor rund 20 Jahren von der St.Gallerstrasse an die Gaswerk­strasse verlegt, auf das ehemalige Areal der Hugelshofer Transport AG. Nun soll er schon bald zusammen mit dem Stadtbusdepot in den Osten bei der Pferderennbahn verlegt werden – ebenso das Feuerwehr­depot in der Ecke St. Gallerstrasse/Marktstrasse. Mit einer solchen Verlegung würden einerseits Räume an zentraler Lage für qualitativ hochwertige Wohnbauten freigemacht, andererseits würde die Verkehrserschliessung der beiden Einrichtungen erheblich verbessert.
(aa)