Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 01.06.2022

Nadja Pasternack verbleibt auf der Rückbank

Am 21. Oktober feiert der Bobclub Frauenfeld: Er wird 20 Jahre alt. Mit Nadja Pasternack hat der BCF wieder eine Anschieberin, die Olympia-Erfahrung mitbringt. Und die sich im Verein – trotz Wohnort Grenoble – wohl fühlt.

 

 

Die am 4. Juli 26 Jahre alt werdende Nadja Pasternack hat nach einem allerersten Einsatz als Bobpilotin in diesem März entschieden, dass sie doch Anschieberin im Team von Melanie Hasler bleibt. Mit ihr hat sie an den Olympischen Spielen in Tokio als Sechste ein Diplom erreicht, wurde Zehnte an der Europameisterschaft und fuhr zweimal in die Top-Ten im Weltcup. Das Duo will im nächsten Winter erneut für Furore sorgen.

Nachstehend hat Nadja Pasternack unsere Fragen beantwortet.

Warum und wann hast Du von der Leichtathletik auf Bob umgestellt?
Im Jahr 2015 habe ich zum ersten Mal auf einer Sommerbahn zusammen mit Natalie Maag angeschoben. Nach den Schweizer Anschubmeisterschaften im gleichen Jahr wurden Pilotinnen auf mich aufmerksam. Im Dezember 2018 habe ich mich dazu entschlossen, es einmal zu probieren. Seither habe ich nie mehr zurückgeschaut.

Wieso bist Du Mitglied beim Bobclub Frauenfeld?
Da ich während der Olympia-Saison als Verbands-Anschieberin fungiert habe und nicht offiziell einem Team angehörte, suchte ich einen Verein, welcher zu dem Zeitpunkt keine rennaktive Pilotin hatte. Mit Sabina Hafner (mehrfache Olympia-Teilnehmerin) als Präsidentin, fühlte ich mich beim Bobclub Frauenfeld am besten aufgehoben.

Du wohnst in Grenoble. Trainierst Du immer allein?
Ich trainiere seit 2019 in Grenoble. Alleine üben muss ich allerdings nicht. Mein Freund, welcher auch Bob-Athlet ist, ist gleichzeitig mein Trainingspartner.

Wie viele Stunden pro Woche arbeitest Du und wie viele Stunden Training kommen dazu?
Ich war bis zu den Olympischen Spielen in Tokio Profi und lebte von Sponsoren der Sporthilfe und einem kleinen Gehalt von den Pilotinnen. Momentan bin ich auf der Suche nach einem Job, da die finanzielle Unterstützung, welche ich erhalte, leider nicht reicht.

Bist Du im letzten Winter nur mit Melanie Hasler gefahren, oder noch mit anderen Pilotinnen?
Ich hatte auch ein Rennen mit Martina Fontanive, welches allerdings nicht nennenswert war.

Hast Du geplant, selber die Steuerseile in die Hand zu nehmen?
Tatsächlich habe ich es im März 2022 selber versucht. Allerdings hat es mir an den Steuerseilen nicht so viel Spass gemacht, deshalb bleibe ich lieber auf der Rückbank.

An welchen Standorten üben die besten Schweizer Anschieberinnen?
Seit letztem Sommer schiebt es sich am besten im Kerenzerberg an. Das ist der absolut perfekte Standort für Bobathleten in der Schweiz, da wir dort alle Sportanlagen haben, welche für uns von Bedeutung sind. Anschub- und Leichtathletik-Bahn, Kraftraum, Turnhalle, Sauna, Whirlpool, Physios, Übernachtungs-Möglichkeiten und vieles mehr.

Wann geht die Saison im Eiskanal richtig los?
Die ersten Weltcup-Rennen beginnen im November. Ab Oktober sind wir für Trainingslager in Deutschland unterwegs. Dort wird auch die Selektion stattfinden, um die Weltcup-Pilotinnen zu bestimmen.

Gibt es schon eine Einsatz-Planung?
Die gibt es zu diesem Zeitpunkt noch nicht.

Bist Du beim Jubiläum des BC Frauenfeld am 21. Oktober dabei?
Wahrscheinlich bin ich eher nicht dabei, da wir normalerweise ab Anfang/Mitte Oktober schon auf Eis unterwegs sind.

Interview: Ruedi Stettler