Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 26.05.2022

Knoten in Matzingen wird gelöst

Der Zentrumsknoten Matzingen (Rösslikreuzung) verursacht in Spitzenzeiten oftmals Stau, weil der Bahnübergang das Abbiegen blockiert. Immer wieder gibt es Unfälle oder heikle Situationen auf dem ungesicherten Bahngleis. Der Verkehr soll künftig vollständig mit einer Lichtsignalanlage gesteuert werden. Diese wohl anspruchsvollste, letzte Bahnübergangssicherung ist zugleich der Abschluss des Bahnsicherungsprogramms auf der Strecke Frauenfeld-Wil.

 

 

Es gibt im Kanton Thurgau nur wenige verkehrstechnisch so komplexe und unübersichtliche Situationen wie den Zentrumsknoten in Matzingen mit dem einfach gesicherten Bahnübergang Stettfurterstrasse (Wechselblinker), umgangssprachlich Rösslikreuzung genannt. Wer aus Lommis oder Stettfurt kommt, muss hier ebenso durch wie der Schleichverkehr, der die kürzeste Verbindung von Frauenfeld via Dingenhart auf die A1 nutzt. Brenzlige Situationen gibt es nicht nur beim Abbiegen, sondern auch wenn der Verkehr auf dem Gleis zum Erliegen kommt.

Staus und Unfälle verhindern
Aus Sicherheitsgründen und weil der Belag schadhaft ist, muss der Knoten so rasch als möglich saniert werden. Damit sollen Staus und Unfälle verhindert werden. Das kantonale Tiefbauamt sieht deshalb vor, den Verkehr auf dem Knoten neu vollständig mit einer Lichtsignalanlage zu steuern. Zudem soll der Bahnübergang mit einer Halbschrankenanlage gesichert werden. Das Projekt liegt vom 27. Mai bis zum 15. Juni 2022 öffentlich auf. Die Unterlagen können auf der Gemeindeverwaltung Matzingen eingesehen werden. Die Kosten betragen total rund 3,32  Millionen Franken, wovon mit 1,27  Millionen ein grosser Teil aus dem Sanierungskredit für die Bahnüberganssicherung stammt. Rund 1,2  Millionen Franken fallen für den Strassenbau beim Kanton an; der Gemeindeanteil beträgt 18  Prozent, was 216  000 Franken entspricht.
Dem aktuellen Projekt sind seit 2010 verschiedene Abklärungen und Rechtsmittelverfahren vorausgegangen. Von einem Kreisel, einem Linksabbiegeverbot von der Stettfurterstrasse in die Altholzstrasse bis hin zu einer Sackgasse auf der Altholzstrasse, die zu einer Verkehrsverlagerung auf die Oberdorfstrasse geführt hätte, wurden alle möglichen Lösungen durchgespielt. Über die Realisierung des letzten Projekts entschied erst das Bundesverwaltungsgericht. Gemäss Gerichtsentscheid vom 23. September 2020 hätte der Bahnübergang zwar gesichert werden können, jedoch ohne Strassenverkehrsregelung. Für das kantonale Tiefbauamt und die ehemalige Frauenfeld-Wil-Bahn AG, heute Appenzeller Bahnen AG, wären die Probleme damit aber nicht gelöst worden. Deshalb hat das kantonale Tiefbauamt die nun präsentierte Lösung für die strassenseitige Verkehrsführung und Signalisation im ganzen Verkehrsknoten erarbeitet. 

(id)

Projektabschluss
Diese wohl anspruchsvollste, letzte Bahnübergangssicherung ist zugleich der Abschluss des Bahnsicherungsprogramms der Frauenfeld-Wil-Bahn. Der Kanton Thurgau hat in Koordination mit der Frauenfeld-Wil-Bahn an der Strecke Frauenfeld-Wil insgesamt 75 Bahnübergänge baulich sicher gestaltet, aufgehoben oder zusammengelegt. Das Sanierungsprogramm startete 2009 und kostet bis heute rund 16,36 Millionen Franken ohne die zusätzlichen Strassenbauprojekte. wMit dem Knoten Frauenfeld-/Eschlikonerstrasse in Münchwilen ist aktuell die vorletzte Bahnübergangssicherung in Umsetzung. 2023 soll mit dem Zentrumsknoten Matzingen die 75.  und letzte Bahnübergangssanierung realisiert werden. Die Endkosten für alle Sanierungen dürften bei rund 18,05 Millionen Franken liegen. 

(id)