Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 27.04.2022

«Jedes Projekt war ein Höhepunkt»

Stadtingenieur Thomas Müller tritt Ende April zurück und zieht Bilanz

Thomas Müller (51), der Leiter Tiefbau und Verkehr der Stadt Frauenfeld, verlässt die Stadtverwaltung Frauenfeld nach 14-jähriger Tätigkeit per Ende Monat. Der Stadtingenieur nimmt zuerst eine Auszeit, danach orientiert er sich beruflich neu.

 

 

Der abtretende Leiter Tiefbau und Verkehr der Stadt Frauenfeld konnte in den vergangenen 14 Jahren baulich einiges bewirken. Thomas Müller blickt mit Zufriedenheit auf seine Tätigkeit als Stadtingenieur zurück, wie aus dem Gespräch mit der Frauenfelder Woche heraus zu hören ist.

Thomas Müller, Sie haben sich entschieden, sich beruflich neu zu orientieren. Was war der Grund dafür?
Nach 14 erlebnisreichen und spannenden Jahren mit viel Abwechslung, interessanten Projekten und schönen Begegnungen habe ich mich entschieden, beruflich nochmals etwas Neues sehen zu wollen. Mit 51 Jahren ist dies aus meiner Sicht der richtige Zeitpunkt. Ich verlasse die Stadt mit einem guten und positiven Gefühl.

Welches Projekt hat Ihnen am meisten Freude bereitet in diesen Jahren bei der Stadt?
In unserem Amt haben wir eine Vielzahl an Projekten umgesetzt. Jedes hatte seine Eigenheiten und stellt an und für sich einen Höhepunkt dar. In besonderer Erinnerung werden mir die Neuerschliessungen von Baugebieten wie die Gertwies, die Bsetzi sowie die Erschliessung des Gewerbegebietes Im Alexander bleiben. Aber auch die grösseren Projekte wie die Zeughausbrücke inklusive Kreisel und Wasserkraftwerk haben mich fasziniert wie auch der Regionale Radweg abseits der Hauptachsen. Die Umbauten und Sanierungsmassnahmen auf den Hauptachsen selber waren interessant, da konnten wir verkehrlich doch für alle Verkehrsträger Verbesserungen erzielen. Spezielle Projekte waren auch immer die Renaturierungen von Gewässern. Als speziell gelungen erachte ich dabei die Öffnung des Bitzigraben in Horgenbach. Auch sehr geschätzt habe ich das Präsidium des Abwasserverbands Region Frauenfeld.
Und welches Projekt hat, respektive worüber haben Sie sich am meisten geärgert?
Schade fand ich es jeweils, wenn nicht lösungsorientiert diskutiert werden konnte, sondern nur Standpunkte vertreten wurden.

Was war die grösste persönliche Herausforderung in dieser Zeit?
Eine Herausforderung aus politischer Sicht war das Projekt zur Sanierung der Neuhauserstrasse im Abschnitt Sternwartestrasse bis Buechhölzlistrasse. Die Wogen zwischen den beiden Seiten gingen damals nicht zuletzt auch in den Medien relativ hoch. Auch die politischen Diskussionen um eine verkehrliche Stadtentlastung oder eben nicht, waren jeweils herausfordernd. X Varianten wollten studiert, verglichen und die Vor- und Nachteile aufgearbeitet werden. In den politischen Diskussionen prallten dann jeweils grundlegend verschiedene Meinungen und Haltungen aufeinander. Ich habe immer versucht, den Diskussionen mit Sachlichkeit und Fachwissen zu begegnen.

Bei Bausachen werden oftmals Eigentumsverhältnisse angekratzt. Wie sind Sie damit umgegangen? Gab es besondere Erlebnisse?
Meine Erfahrung hat eines gezeigt: wenn frühzeitig und auf konsensorientierter Basis Gespräche geführt werden, können in den allermeisten Fällen für beide Seiten befriedigende Lösungen gefunden werden.

Was kommt nach der Stadt – wann wird man das erfahren?
Jetzt nehme ich erst einmal eine Auszeit und verreise. Was danach kommt, werden wir sehen (lacht)!

Interview: Andreas Anderegg



Thomas Müller

Geburtsdatum: 25. Juni 1970
Zivilstand: Verheiratet mit Katja Müller, zwei erwachsene Kinder Levin und Yara
Erlernter Beruf: Bauingenieur FH/STV
Hobbys: Eishockey, Hund, Wandern, Fitness