Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 12.01.2022

Altstadt bald autofrei?

Stadtrat informiert zur Stadtentwicklung – Volksabstimmung am 15. Mai

Die Altstadt und die Innenstadt sollen attraktiver werden. Am 15. Mai 2022 werden die Stimmberechtigten in einem ersten Schritt über einen Rahmenkredit und gleichzeitig über die Grundsatzfrage entscheiden, ob die Altstadt autofrei werden soll.

 

 

Die Medieninformation mit dem Gesamtstadtrat im Grossen Bürgersaal des Rathauses am Dienstagmorgen unterstrich die Bedeutung des Anlasses. Denn beim aktuellen Projekt wurden alle massgebenden Studien, Konzepte, Projekte und viele weitere Planungen zusammengefasst mit dem Ziel, die Stadt als attraktiven Lebens- und Wirtschaftsraum weiter zu entwickeln und vorwärts zu bringen. Stadtpräsident Anders Stokholm,
Elsbeth Aepli Stettler, Barbara Dätwyler Weber, Andreas Elliker und Fabrizio Hugentobler stellten eine geballte Ladung an Projekten vor. Um diese in Angriff nehmen zu können, müssen die Stimmberechtigten am
15. Mai an der Urne allerdings ihren Segen zum Kredit über 11,3 Mio. Franken erteilen.
Ziel des Stadtrates ist es, die Altstadt, die Innenstadt und die Quartiere zu stärken. Dies, indem attraktive Grün- und Freiräume entwickelt, Wasser erlebbar gemacht und die Mobilität so optimiert wird, dass sich alle zuverlässig und sicher in der Stadt bewegen können. Gemeinsam soll die Verantwortung wahrgenommen werden, Frauenfeld zukunftstauglich, nachhaltig und gemeinschaftlich weiterzuentwickeln, damit sich auch kommende Generationen hier wohl und zuhause fühlen. Die übergeordneten Ziele werden in fünf Kernbotschaften zusammengefasst:

• Das Herz stärken: Die Altstadt und die Innenstadt sind das Herz und die Visitenkarte der Stadt. Dieser zentrale Stadtraum wird künftig noch attraktiver gestaltet. Dies wird erreicht, indem der Zugang zur Altstadt verbessert, Strassenräume und Plätze aufgewertet sowie Fuss- und Velowege optimiert werden. Es entstehen Orte, die zum Flanieren, Verweilen und Begegnen einladen. Von der gesteigerten Standortqualität profitieren Bevölkerung, Gewerbe und Gastronomie gleichermassen.

• Naherholung gestalten: Grünräume und Orte am Wasser bieten Erholung in nächster Nähe. Durch die Erstellung des Murg-Fusswegs sowie der ortsbaulichen Einbettung der Brunnenplätze soll Wasser erlebbar und so ins Stadtleben integriert werden. Zusätzlich werden Grünräume wo immer möglich ausgebaut, was für ein noch angenehmeres Stadtklima sorgt. Die verbesserten Grün- und Freiräume und die so gesteigerte Aufenthalts- und Lebensqualität erfreuen Gross und Klein.

• Zuverlässig & sicher bewegen: Die Formen der Mobilität sind vielfältig und das soll auch

so bleiben. Es gilt, diese zukunftstauglich weiterzuentwickeln, damit die Menschen sich zuverlässig und sicher in Frauenfeld bewegen können. Dies bedeutet eine verbesserte Infrastruktur für den Öffentlichen Verkehr, den Fuss- und Veloverkehr als auch für den Autoverkehr. Letzterer soll vor allem über die Hauptverkehrsachsen fliessen. Eine verbesserte Mobilität bedeutet mehr Sicherheit und mehr Lebensqualität für alle.

4. Verantwortung wahrnehmen: Angesichts des zukünftigen Bevölkerungswachstums will der Stadtrat haushälterisch mit dem Boden umgehen. Erschlossen wird dafür das grosse Entwicklungspotenzial innerhalb der Stadt. Bestehende Stadtstrukturen wie der Murgbogen werden umgenutzt und aufgewertet, um zentrale, durchmischte Wohn- und Arbeitsorte zu schaffen. Dank nachhaltiger Projekte, die durch Bund und Kanton mit-
finanziert werden, wird die raum­planerische, finanzpolitische und gesellschaftliche Verantwortung wahr-­genommen.

5. Lokale Wirtschaft pflegen: Frauenfeld ist nicht nur das gesellschaftliche und kulturelle, sondern auch das wirtschaftliche Zentrum der Region. Möglichst viele Frauenfelderinnen und Frauenfelder sollen in der Stadt Arbeit finden. Denn kurze Arbeitswege steigern die Lebensqualität und schonen die Umwelt. Mit der Schaffung neuer Gewerbe- und Industriegebiete entlang der Autobahn werden attraktive Standorte für bisherige und neue Unternehmen entwickelt. Die räumliche Verlagerung an den Siedlungsrand eröffnet wichtigen Gestaltungsraum, um Frauenfeld weiterzubringen.

Gesamtbild für Entwicklung
Zusammen mit den Nachbargemeinden hat die Stadt Frauenfeld die
Entwicklungsperspektiven in einem Gesamtbild für die Stadt- und Agglomerationsentwicklung zusammengefasst und im Rahmen einer öffentlichen Mitwirkung überarbeitet. Der Mitwirkungsbericht vom 21. Dezember 2021 fasst auf 50 Seiten die Resultate zusammen. Der Stadtrat freut sich, dass sowohl die Leitsätze als auch die städtebaulichen Stossrichtungen in der Stadt Frauenfeld auf grosse Zustimmung stossen.

Koordinationsplan
Das «Gesamtbild der Agglomeration Frauenfeld» ist für die künftige Entwicklung der Stadt Frauenfeld zeitnah zu konkretisieren. Im Koordinationsplan Stadtentwicklung präzisiert der Stadtrat die Leitsätze und das Zukunftsbild aus dem Gesamtbild auf Stadtebene. In den nächsten 20 Jahren stehen sechs Schlüsselgebiete im Vordergrund (Murg-Auen-Park bereits realisiert), die mit aktuellen und künftigen Projekten proaktiv entwickelt werden.

Rahmenkredit
Die Agglomeration Frauenfeld hat für Optimierungen und Aufwertungen der Strassen in der Innenstadt von Frauenfeld sowohl im Agglomerationsprogramm 1 als auch im Agglomerationsprogramm 2 Bundesbeiträge zur Massnahmenumsetzung zugesprochen erhalten. Diese Bundesgelder laufen Ende 2027 aus. Das heisst, für die Unterstützung der Massnahmenumsetzung durch den Bund müssen die Baubewilligungen bis Ende 2027 vorliegen und mit dem Bund Finanzierungsvereinbarungen abgeschlossen sein.
Im Rahmen des Projekts «Aufwertung Strassenräume Innenstadt» sollen in den nächsten fünf Jahren diverse Strassenräume in der Innenstadt mit hoher Priorität geplant, projektiert und mit der Umsetzung bis spätestens Ende 2027 begonnen werden. Für diese Aufwertungsmassnahmen beantragt der Stadtrat den Rahmenkredit zur Planung und Umsetzung der Massnahmen. Mit dem Kredit erhält der Stadtrat die Finanz- und Entscheidungskompetenz, die nachfolgend beschriebenen Infrastrukturmassnahmen ohne separate Kreditvorlagen zu projektieren und um-
zusetzen.
Die Entwürfe der Betriebs- und Gestaltungskonzepte und Vorprojekte werden in Mitwirkungen (voraussichtlich Workshopverfahren vor Ort und an Planentwürfen) der Bevölkerung, den Grundeigentümern und weiteren Interessierten zur Diskussion vorgelegt. Die Rückmeldungen fliessen danach in die Finalisierung der Konzepte und Projekte ein. Im Bereich der Altstadt werden dabei die Projekte entsprechend dem Ausgang der Abstimmung zur «Altstadt autofrei?» geplant. 

(red)

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