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Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 10.11.2021

CĂ©dric Butti ist in der Weltspitze angekommen

Der junge Herdemer BMX-Profi CĂ©dric Butti hat in seinem ersten Jahr bei der Elite fĂŒr einiges Aufsehen gesorgt. Jetzt verlegt er den Wohnsitz teilweise nach Stuttgart.

 

 

Bereits seit 2004 fÀhrt Cédric Butti BMX. Bei den Junioren war er bald das klare Schweizer AushÀngeschild. 2016 wurde er nicht nur Schweizer Meister, sondern auch Vize-Europameister und holte sogar WM-Bronze. Das alles geriet in den Hintergrund, als er in der folgenden Saison auf allen drei Ebenen triumphierte: Schweizer Meister, Europa- und Weltmeister. Eigentlich logisch, dass er bei der vom Panathlon Club Thurgau organisierten Sportlerwahl auch den Thurgauer Newcomer-Preis gewann.
Jetzt ist der am 23. Juli erst 22 Jahre alt gewordene Herdemer bereits eine fixe Grösse bei der Elite. Im tĂŒrkischen Sakarya ging die BMX-Weltcup-Saison der Profis zu Ende und mittendrin in der Spitze fuhr CĂ©dric Butti mit. Den Gesamtweltcup beendete er auf dem erstaunlichen fĂŒnften Rang.

Alle acht Weltcup-LĂ€ufe
Nach einer wegen Corona ausgefallenen Saison 2020 standen heuer acht Weltcup-LĂ€ufe im Programm. CĂ©dric Butti war immer dabei. Allerdings verlief der Start bei den zwei Rennen in Verona Ă€usserst harzig: «Muss man abhaken», kann er jetzt sogar darĂŒber etwas lĂ€cheln. In Kolumbien kam der Durchbruch in der Elite: In Bogota schaute als Zweiter das erste Podest heraus, dazu kam Rang fĂŒnf. Gleich vier Rennen fanden Ende Oktober im tĂŒrkischen Sakarya statt. Es begann mit Rang drei fast schon optimal. Nach einem Duell mit drei Konkurrenten in einer Kurve kam er im zweiten Lauf zu Fall und wurde Sechster. Auch im nĂ€chsten Weltcup-Rennen war es nach einem Sturz im Viertelfinal vorbei. Zum Abschluss gab es einen vierten Platz. Darum darf Butti ohne Übertreibung festhalten: «Jetzt darf ich nach diesen Ergebnissen durchaus sagen, dass ich in der Weltspitze angekommen bin».
Zudem wurde er in diesem Jahr an der Weltmeisterschaft Neunter. Zu Recht strahlt das grosse Talent: «Das alles ist wirklich ein super Erfolg, vor allem wenn man bedenkt, dass ich noch in der U23-Kategorie startberechtigt wÀre». Zur Erinnerung: Butti wurde in diesem Jahr U23-Europameister.

Trainieren in Stuttgart
Butti ist weiterhin Mitglied bei den Flying Tigers in Weinfelden und hat auch schon öfters auf der Anlage im Mittelthurgau trainiert. Das wird nun eher selten der Fall sein, denn anfangs dieser Woche ist der 22-JÀhrige nÀmlich nach Stuttgart umgezogen: «Ich habe dort so eine Art Ferienwohnung bezogen. Der Grund ist einfach: Bisher hatte ich meist allein trainiert. Jetzt in Deutschland bin ich Mitglied einer achtköpfigen Gruppe und alle sind in meinem Alter. Nicht nur dadurch sind die Trainings-Bedingungen nun viel perfekter». Meist ist er am Wochenende in Herdern anzutreffen.
Wie die Saison 2022 aussieht, ist völlig offen, Termine sind noch keine bekannt. Meistens beginnt die Saison im April. Schon jetzt ist fĂŒr CĂ©dric Butti klar: «NatĂŒrlich möchte ich nun konstant im Weltcup-Final mit dabei sein».

Ersatz bei Olympia
Sogar an den Olympischen Spielen in Tokio war Butti dabei, allerdings kam er als Ersatzfahrer nicht zum Zuge. Ein erstes Traum-Ziel hatte er allerdings so bereits erreicht: Einmal bei Olympia dabei sein. Diese Spiele waren wegen der Corona-Pandemie sowieso sehr speziell. Also kann sich CĂ©dric Butti bereits darauf fokussieren, 2024 in Paris («NatĂŒrlich ist das ein ganz grosses Ziel») aktiv mitzumischen. Die Qualifikation zu diesem Grossanlass beginnt allerdings erst 2023.
Ein anderer Schweizer schaffte beim Weltcup-Finale in Sakarya sogar eine Premiere. Der 24-jĂ€hrige Winterthurer Simon Marquart wurde als FĂŒnfter und als Sieger in den letzten zwei Rennen Gesamtweltcup-Gewinner.

Ruedi Stettler