Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 03.11.2021

«Bei Neuerungen gibt’s Emotionen»

Stadtrat Andreas Elliker nimmt Stellung: Neue Mobilitätsmittel gefragt

Stadtrat Andreas Elliker zieht eine positive erste Zwischenbilanz zum zweijährigen Versuchsbetrieb mit den E-Trottinetts von Voi. Seit dem Start am 3. Juli werden die neuen Transportmittel gut genutzt – es gibt aber auch teils heftige Reaktionen des Unmuts.

 

 

Nach dem dreimonatigen Testbetrieb im Herbst letzten Jahres hatte der Stadtrat entschieden, die E-Trottinetts für einen zweijährigen Versuchsbetrieb nach Frauenfeld zu holen. Die Rahmenbedingungen dabei: Der Versuch darf die Stadt nichts kosten und gleichzeitig werden ausschliesslich E-Trottis eingesetzt, die eine Höchstgeschwindigkeit von 20 Stundenkilometern fahren. Damit sind sie dem klassischen Velo gleichgestellt und dürfen auch Velowege benützen.

Heftige Reaktionen
Seit Anfang Juli und noch bis Ende März 2023 stehen auf dem Stadtgebiet bis zu 200 E-Trottinetts von Voi zur Verfügung. Deren Standort kann auf dem Smartphone via App in Erfahrung gebracht werden (diese Standort-Suche nutzt auch die E-Trottinett-Betreiberin, die in der Nacht jeweils die Akkus austauscht). Das neue Angebot stiess vor allem bei Jungen und Junggebliebenen auf Begeisterung, anderen wiederum stieg ebenso rasch die Zornesröte ins Gesicht. Für Unmut sorgt dabei insbesondere das unkontrollierte, spontane Stehenlassen von E-Trottis an allen möglichen und unmöglichen Orten.

Missstände melden
Mehrere Leserinnen und Leser der Frauenfelder Woche haben solche Szenen mit dem Handy festgehalten und diese Fotos mit Kommentaren eingeschickt. Dazu appelliert Stadtrat Andreas Elliker an die Bevölkerung, solche Missstände umgehend beim Sekretariat des Tiefbauamts zu melden, damit das Problem möglichst rasch entschärft werden kann.

Parkierflächen bereitstellen
Wie Stadtrat Andreas Elliker dazu sagt, hat man das Problem (aa)

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mit dem «wilden Parkieren» erkannt. Bereits laufen Gespräche mit Grundeigentümern, um Parkplätze mit möglichst geringen Aufwand einrichten zu können. «Dies damit auch die ruhenden Voi-E-Trottis eine gute Figur machen», sagt der Vorsteher des Departements für Bau und Verkehr dazu weiter. Über die teilweise emotionalen Reaktionen aus der Bevölkerung ist er nicht allzu stark überrascht: «Bei Neuerungen gibt’s immer auch Emotionen, das ist normal.»

Neue Transportmittel gefragt
Betrieben werden die E-Trottinetts von Voi, einer Mobilitätsunternehmung aus Schweden. Seit der Gründung im Mai 2018 in Stockholm ist Voi zum grössten europäischen Sharing-Anbieter für E-Tretroller herangewachsen. Sie sind davon überzeugt, dass E-Scooter die Mobilität in Städten nachhaltig und ökologisch verändern können. Stadtrat Andreas Elliker: «Gerade angesichts der wachsenden Mobilität und der beschränkten Kapazitäten auf unseren innerstädtischen Verkehrswegen sind neue Transportmittel gefragt. Da lohnt es sich auf jeden Fall, neue Wege bei der Mobilität zu suchen.» Die definitive Zulassung der E-Trottis von Voi soll ab Sommer 2022 geprüft werden.

Andreas Anderegg

Unsachgemäss abgestellte Voi-E-Trottis sind zu melden unter 052 724 52 94.