Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 22.09.2021

Den Hof übernehmen und Olympia anpeilen

Marathonläufer Patrik Wägeli hat seinen Fanclub und die Sponsoren zu einem gemütlichen Abend im Murg-Auen-Park in Frauenfeld eingeladen.

 

 

Nach der Begrüssung bat Patrik Wägeli die Anwesenden vom Apéro weg für sein Referat «Spitzensport und Landwirtschaft» in den Pavillon: «Weil wir eng beisammen sitzen, unbedingt mit Maske». Wegen der Corona-Pandemie fand der letzte Fanclub- und Sponsoren-Event bereits 2018 statt. Umso mehr freute sich der am 1. Januar 30 Jahre alt gewordene Thurgauer so viele bekannte Gesichter begrüssen zu dürfen.

Faszination Marathon
Der Meisterlandwirt führt mit seinem Vater in Nussbaumen einen Betrieb mit 48 Hektaren: «Dabei ist das Zeitmanagement von immenser Bedeutung». Nach dem Aufstehen um 06.30 Uhr beginnt ab 07.15 das erste Training mit nüchternem Magen. Erst um 9 Uhr folgt das Morgenessen, danach werden Büroarbeiten erledigt oder regeneriert. Nach dem Mittagessen um 12 Uhr beginnt die Arbeit auf dem Bauernhof, bevor um 18 Uhr das zweite Training ansteht. Wägeli achtet auf ausgewogene Ernährung, gönnt sich aber ab und zu etwas «Fettigeres».
Seit wann setzt der ehemalige Orientierungsläufer Patrik Wägeli auf die Königsdisziplin bei den Läufen? «2016 habe ich den Olympia-Marathon in Rio am Fernsehen verfolgt. Meine damalige Bestzeit über die 42,2 Kilometer stand bei 2:22:52». Momentan ist er bei 2:13:13 (erzielt heuer in Dresden) angelangt. Weil die Limite für Tokio kurzfristig auf 2:11:30 gesenkt wurde, fehlte er in Japan. Dabei überliess er auch im 2021 nichts dem Zufall, hat enorm viel in Trainings investiert und bereits 5760 Kilometer absolviert.
Was macht die Faszination Marathon aus? «Vier Monate auf ein Ziel hin trainieren und den Zieleinlauf nach den höchstmöglichen Strapazen geniessen. Das fasziniert mich, weil man seinen Körper so gut kennt und weiss, wann man forcieren, oder aber dosieren muss».

Was sind die neuen Ziele?
Seit vielen Jahren arbeitet Wägeli mit Trainer Dan Übersax zusammen. Die beiden haben den Herbst-«Schlachtplan» fixiert. Sie gehen ein Wagnis ein. Wägeli will am 24. Oktober den Halbmarathon in Valencia bestreiten und startet bereits am 5. Dezember zum Marathon an selber Stätte: «So etwas habe ich in so kurzer Zeit nie gemacht». Im 2022 steht am 15. August in München der EM-Marathon auf dem Programm: «Dafür bin ich im Normalfall qualifiziert». Logischerweise blickte Wägeli ebenfalls auf die Olympischen Spiele in Paris 2024, da will er unbedingt die 42,2 Kilometer absolvieren dürfen: «Sofern die geltende Limite nicht wieder nach unten korrigiert wird».
In der abschliessenden Fragerunde merkte das Mitglied des LC Frauenfeld beiläufig an: «Es steht eine spannende Zeit an, denn 2022 werde ich unseren Hof übernehmen». Womit der Kreis seines Referates «Spitzensport und Landwirtschaft» geschlossen wird und ein neues Kapitel beginnt. Der Grillplausch im Freien konnte starten.

Ruedi Stettler