Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 15.09.2021

Wirtschaft schenkt sich Zeit

Die zehnte Austragung «Tag der Frauenfelder Wirtschaft» fand wieder im üblichen Rahmen statt. Nachdem im letzten Jahr nur ein Anlass in reduziertem Umfang durchgeführt wurde, konnten die Vertreterinnen und Vertreter aus Wirtschaft, Bildung, Politik und der öffentlichen Hand sich wieder mehr Zeit lassen.

 

 

«Zeit» war sogleich auch das übergreifende Thema. Rund 550 Personen besuchten die beiden Anlässe mit hochkarätigen Gästen.
Bereits die Zahl der Anmeldungen liess erahnen, dass sich die Frauenfelder Wirtschaft danach sehnt, sich wieder einmal zu treffen. So erstaunt es kaum, dass die zehnte Austragung mit einem kleinen Besucher-Rekord aufwarten konnte. Durch das 3G-Konzept konnten sich die Gäste auch ohne Maske begegnen und haben dies auch sichtlich genossen.

Purpose – was treibt uns an?
Als Stadtpräsident Anders Stokholm im Rathaus-Saal um 7 Uhr morgens die Bühne betrat und den Tag der Frauenfelder Wirtschaft 2021 eröffnete, war dieser sehr gut besetzt. 250 Gäste warteten gespannt auf die Ausführungen von Professor Wolfgang Jenewein von der Universität St. Gallen. Der angesehene Referent und Speaker wirkt unter anderem als Direktor des Institutes für Customer Insight an der Uni in St. Gallen. Bereits mit den ersten Worten konnte der aus Bayern stammende Referent die Anwesenden in seinen Bann ziehen. Und das nicht nur wegen seines Dialekts. Jenewein zeigte in 45 Minuten eindrücklich und in unverkennbarer Art auf, was es heisst, im Leben und bei der Arbeit einem Sinn nachzugehen. Beispielhaft veranschaulichte er aus seiner Tätigkeit mit der Deutschen Fussball-Nationalmannschaft, wie man sinnstiftend zum Erfolg gelangt. Im Zentrum seines Referates zeigt er die drei Dimensionen von Purpose auf. Dabei beleuchtet er das Gesellschaftliche, das Gemeinschaftliche und das Persönliche. Seine Nachricht an das Publikum: «Suchen Sie für sich Ihre eigene Melodie. Machen Sie das, worin Sie Ihre Leidenschaft und Stärken sehen, dann erfahren Sie Ihre Erfüllung.» Purpose kann man nicht vermitteln, man muss es im Unternehmen ermöglichen.

Über 300 Personen am Abend
Zu Gast bei der Gleisbau Müller AG konnten die Gäste am Abend endlich wieder einmal Wirtschafts- und Industrieluft schnuppern. Nachdem Pablo Moirón, Präsident des Industrie- und Handelsvereins der Region Frauenfeld den Anlass eröffnet hatte, führten die Gebrüder Florian und Stefan Müller die Besucherinnen und Besucher in die Welt der Gleisbau Müller AG ein. Barbara Josef unterhielt sich anschliessend auf dem Podium mit Franziska Tschudi Sauber, Delegierte des Verwaltungsrates und CEO der Weidmann Gruppe, Kurt Aeschbacher, Moderator und Redaktor und Hauptmann Maurice «Moe» Mattle, Kampfjet-Pilot aus Frauenfeld über den Faktor Zeit. Bereits die Einstiegsfrage, wo sie landen würden, wenn sie eine Zeitmaschine zur Verfügung hätten, hatte es in sich. Das Podium brauchte keine Anlaufzeit und die Diskussion der Podiumsgäste war unterhaltsam. Kurt Aeschbacher verriet den Anwesenden, dass ihm in seiner Karriere vieles zufiel. Er glaube daran, dass wenig planbar und vieles Zufall ist. Man müsse dann die Gabe und Zeit haben, was einem zufällt aufzuheben und daraus etwas Sinnvolles zu machen. Von Barbara Josef charmant und pointiert moderiert, machten drei unterschiedliche Personen, die mit dem Faktor Zeit kontrovers umgehen, die Podiumsdiskussion abwechslungsreich und zu einem inspirierenden Erlebnis. Nach der spannenden Diskussion rund um moderne Arbeitsorganisationsformen und den Schlussworten mit dem Dank von Urs Schönholzer, Präsident des Gewerbevereins der Region Frauenfeld und gleichzeitig OK-Präsident des Tages der Frauenfelder Wirtschaft, wurde es wieder etwas traditioneller. Bei Gehacktem mit Hörnli und einem Glas Wein war Raum vorhanden, sich auszutauschen und den Abend ausklingen zu lassen. Die Gäste blieben lange an den Tischen in der Reparaturhalle der Gleisbau Müller AG sitzen und genossen den Austausch sichtlich.
Philipp Koch

 

 

Wirtschaft schenkt sich Zeit

 

 

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