Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 08.09.2021

Das erste Para-Gold für Catherine Debrunner

An den Paralympics in Tokio brillierten die Schweizer mehrfach. Allen voran natürlich auch der Pfyner Marcel Hug und die Abschluss-Fahnenträgerin Catherine Debrunner aus Mettendorf.

 

 

Der Thurgauer Marcel Hug hat mit seinem neuen Renn-Rollstuhl in allen vier Rennen Gold gewonnen. Er wiederholte seinen Sieg im Marathon von Rio 2016 und ist der erfolgreichste Athlet der Spiele. Hug setzte sich rasch mit dem Chinesen Zhang Yong ab, konnte ihn aber erst kurz vor dem Ziel entscheidend distanzieren. Er musste bange Momente überstehen, weil sich schon nach 7 Kilometern der Gummi beim Antrieb am linken Rad löste. «Das war extrem schwierig, vor allem mental. Ich habe mich nicht mehr richtig getraut zu attackieren», sagte er. Als er realisierte, dass Zhang am letzten Anstieg nicht mehr mithalten konnte, machte sich grosse Erleichterung bei ihm breit.

Hug fast etwas fassungslos
Schon nach dem Sieg über 800 Meter wirkt Hug gar ein wenig fassungslos. «Ich war vor dem Start durchaus angespannt, im Regen weisst man nie, wie es letztlich läuft», sagte er. Am Ende der ersten Kurve, wenn die Fahrer auf die Innenbahn wechseln, wurde er beinahe eingeklemmt. Nach diesem Vorfall fuhr er klar vorne weg und liess der Konkurrenz mit seinem Endspurt keine Chance. In der Qualifikation gab es einen Schreckmoment. Erst kurz vor dem Start bemerkte er einen Plattfuss und zum Glück hatte er Ersatz dabei. Riesige Freude auch bei der Mettendorferin Catherine Debrunner nach dem 400-Meter-Rennen: «Für mich war eine Medaille in Tokio ein Traum, an eine goldene hab ich nie gedacht». Jetzt hat sie nach Bronze über 800 Meter genau diese, ihre erste, Goldene geholt, «aber so ganz checke ich das noch nicht», strahlte sie. Bei Rennhälfte ist schon klar, dass es im Regen keine andere Siegerin geben kann, mit aller Konsequenz fuhr die 26-Jährige zu Ende, wohlwissend, dass die zweiten 200 Meter ihre Stärke sind. Da für sie damit die Spiele in Tokio beendet waren, konnte sie sich schon vorstellen, dass bald der Genuss kommt, «dass ich etwas von dieser Euphorie runterkommen kann».

Überraschte Fahnenträgerin
Eine besondere Ehre für Debrunner am Schlusstag der Paralympics. Sie war Fahnenträgerin der Schweizer Delegation. «Ich bin überrascht, das ist eine grosse Ehre für mich», sagte die Rollstuhlsportlerin. Bei der Eröffnungsfeier konnte sie nicht dabei sein, da aus Pandemiegründen und wegen gestaffelter Anreisen nicht alle Delegationsmitglieder teilnehmen konnten: «Dass ich nun Fahnenträgerin war, wirklich ein toller Abschluss». Bereits am Montag fand für die erfolgreiche Olympionikin ein Empfang in ihrem Heimatort statt.

(rs/sp)