Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 01.09.2021

Marcel Hugs Traum hat sich bereits erfüllt

An den Paralympics in Tokio hat der Pfyner Marcel Hug Gold über 5000 Meter geholt. Gestern über 1500 Meter gab es erneut Gold, diesmal sogar mit Weltrekord. Über 800 Meter holte die Mettendorferin Catherine Debrunner Bronze.

 

 

Der Thurgauer Rollstuhl-Leichtathlet Marcel Hug hatte im Vorfeld der Spiele immer wieder betont: «Natürlich ist es mein Ziel, Medaillen zu gewinnen. Mindestens einmal möchte ich auf dem Podest in der Mitte stehen». Nun hat der 35-Jährige bereits zweimal zugeschlagen. Und wie.
Hug lag im spannenden 1500er Rennen sehr oft ganz vorne und schaute sich mehrmals um, wo sich die härteste Konkurrenz befindet. Den Endspurt lancierte allerdings der Kanadier Brent Lakatos, aber Hug fing ihn ab und gewann mit 29 Hundert-stel Vorsprung. Dritter wurde der Thailänder Putharet Khongrak.

Packender Endspurt
«Es ist unglaublich und gerade sehr emotional», sagte Marcel Hug nach dem Rennen gegenüber SRF. Zum Start des Finals setzte sich der Thurgauer gleich an die Spitze des Feldes, wo er lange das Rennen kontrollierte, bevor der Kanadier Lakatos die Führung übernahm und der Amerikaner Daniel Romanchuk in der letzten Runde attackierte. Doch Hug gab noch einmal kräftig Gas. 
 «Es war extrem taktisch. Ich habe versucht, vorne das Feld zu kontrollieren. In der Schlussrunde war ich in einer ungünstigen Position, aber ich hatte zum Glück genug Energie, um aufzuholen», sagte Hug. Er kann nun mit weniger Druck in die weiteren Rennen gehen. «Es ist eine Erleichterung, denn ich wollte auch zeigen, wie gut der neue Rennrollstuhl funktioniert. Ich danke allen, die mich im schwierigen Corona-Jahr unterstützt haben», meinte der Pfyner.

Wieder Gold mit Weltrekord
Im Vorlauf über 1500 Meter deutete Hug seine Klasse mit einer paralympischen Rekordzeit an. «Das Gefühl ist einfach nur überragend», merkte Hug gestern nach dem Rennen an. Daniel Romanchuk (USA) ging sehr schnell an, Hug schloss die Lücke und zog auf den letzten 200 Metern davon. In 2:49,55 hat er den Weltrekord des Kanadiers Brent Lakatos um mehr als zwei Sekunden verbessert. «Mein Ziel für Tokio war eine Medaille, mein Traum war eine Goldmedaille», sagte Hug. «Dass ich mit Weltrekord gewinne, das war jenseits meiner Vorstellungskraft». Mittlerweile ist er bei zehn Auszeichnungen (4 Gold, 4 Silber, 2 Bronze) angelangt».
 
Premiere für Debrunner
Die WM-Zweite über 800 Meter, die Thurgauerin Catherine Debrunner, holte sich über diese Distanz Bronze. Es war ihr allererstes Edelmetall an Paralympics.  Sie war nach ihrem Rennen noch voller positiver Emotionen: «Ich habe extrem Freude an dieser Bronzemedaille. Das ist mega schön». Auch sie suchte wie Hug vom Start weg die Offensive, «ich wusste um das Risiko, aber umso glücklicher bin ich, dass der Plan aufgegangen ist». Mit letztem Einsatz rettete sich die Mettendorfer Primarlehrerin um vier Hundertstel ins Ziel. Debrunner hat mit ihrem neuen Trainer verstärkt im Sprintbereich gearbeitet».

(rs/sp)