Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 19.05.2021

Naturschutzgebiet feiert 100. Geburtstag

Seit 1921 steht der grösste zusammenhängende Freizeitraum der Ostschweiz unter Schutz

Es ist ein leises, fast schon heimliches Geburtstagsfest. Wobei der Jubilar auf der anderen Seite umso grösser und wichtiger für die Region ist. Seit 100 Jahren ist die Allmend ein Naturschutzgebiet. Und sie bietet Raum für vielfältige Nutzung und Artenvielfalt. Das Jubiläum wurde am letzten Samstag mit einem
Informationsrundgang gefeiert.

 

 

Die Grosse Allmend wird von den verschiedensten Akteuren wie dem Militär, den Vereinen oder natürlich von Einzelpersonen genutzt. Ein wichtiger Bestandteil der Grossen Allmend ist seit 1921 das Naturschutzgebiet Allmend Frauenfeld. Dieses blieb dank dem 1865 gegründeten Frauenfelder Waffenplatz unverbaut erhalten. Und wie damals ist die Grosse Allmend auch heute noch im Besitz des Bundes. Das Naturschutzgebiet bietet ideale Lebensbedingungen für viele Pflanzen- und Tierarten. «In den letzten Jahren konnten wir sogar eine Vermehrung der Artenvielfalt feststellen», sagte Stadtrat Andreas Elliker am Samstagmorgen vor den Medien. Dazu beigetragen habe unter anderem die vermehrte Ruhe für Tiere und Pflanzen. Dies ist vor allem den Aufsehern zu verdanken, «und nicht zuletzt auch ein wenig dem Corona-Virus. Was für den Menschen viele Nachteile hat, hat für die Natur Vorteile», sagte Andreas Elliker weiter.

Aufseher vor Ort
Als ein Beispiel für die gestiegene Artenvielfalt nennt Chefaufseher Reinhold Müller den Bienenfresser. Diese Vogelart brütete im letzten Jahr zum allerersten Mal auf der Allmend. «Das ist auch eine direkte Konsequenz des aufgewerteten Thurvorlands», erklärte der Chefaufseher, der bereits 14 Jahre im Amt ist. Er und sein Team sorgen auf der Grossen Allmend für Recht und Ordnung. Fast täglich müssen sie Personen auf dem rund 500 Hektaren grossen Gebiet an die geltenden Regeln erinnern. Beispielsweise an das Wegegebot oder die Leinenpflicht für Hunde. «Manchmal ist das ein echter Knochenjob», sagte Reinhold Müller. Allerdings habe sich die Situation in den letzten Jahren verbessert, was sich wiederum günstig auf die Artenvielfalt auswirkt.

Respektvolles Miteinander
Auf das Zusammenspiel komme es an, sagte Stadtrat Andreas Elliker. Denn während Flora und Fauna sowie die militärische und landwirtschaftliche Nutzung der Grossen Allmend im Vordergrund stehen, so ist sie nicht zuletzt auch ein wichtiges Naherholungsgebiet für die Bevölkerung. Dazu gehören auch die derzeit ausfallenden Grossanlässe wie das Openair Frauenfeld oder die ACS-Autorenntage. Allen Bedürfnissen gilt es gerecht zu werden. Das Naturschutzgebiet Allmend zu schützen, ist eine stetige Herausforderung. Denn die verschiedensten Nutzungen führen immer wieder zu Reibungspunkten – das wissen nicht zuletzt die Aufseher und Andreas Elliker als Landwirt und Vorsteher des Departements für Bau und Verkehr. Das macht das Naturschutzgebiet Allmend Frauenfeld und wie es sich präsentiert gleich noch beeindruckender.

Michael Anderegg


Ein Buch zum Jubiläum
Die Thurgauer Naturforschende Gesellschaft hat zum Jubiläum das Buch «100 Jahre Naturschutzgebiet Allmend Frauenfeld» veröffentlicht. Darin werden auf 170 Seiten unter anderem interessante Kapitel der Geschichte der Frauenfelder Allmend erzählt. Beispielsweise über die Anfänge und die Nutzung als Schiessgelände. Aber auch Themen wie Biodiversität, Artenvielfalt und -vorkommen sowie ein Blick in die Zukunft sind darin zu finden. Die Bücher der Thurgauer Naturforschenden Gesellschaft können beim Naturmuseum Thurgau gekauft werden (sofern nicht vergriffen). Ausserdem kann man sie in der Kantonsbibliothek ausleihen.
(mra)

Film und Infos
Auf der Webseite der Stadt Frauenfeld wird das Thema 100 Jahre Naturschutzgebiet Allmend Frauenfeld mit einem rund sechs Minuten langen Film mit tollen Aufnahmen und mehreren Statements gewürdigt. Dort finden sich unter der Rubrik Stadtverwaltung - Departement für Bau und Verkehr auch noch weitere Informationen und Wissenswertes zum Naturschutzgebiet.
(mra)

 

 

Naturschutzgebiet feiert 100. Geburtstag