Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 03.03.2021

Patrik Wägeli hat nur gerade eine Chance

Der grosse Traum des Marathon-Spezialisten Patrik Wägeli heisst Olympia. Um sein hochgestecktes Ziel zu erreichen, muss der Nussbaumer seine Bestzeit aber deutlich unterbieten.

 

 

Das Spezielle an seinem Vorhaben ist allerdings, dass er nur eine Möglichkeit hat, die Olympia-Limite zu schaffen. Und zwar am von Swiss Athletics mit einem speziellen Schutzkonzept organisierten Anlass in Belp am 14. März. Mit dabei ist vermutlich die gesamte Schweizer Elite. Auch Tadesse Abraham, der als einziger die Limite schon erfüllt hat. Der am 1. Januar 30 Jahre alt gewordene Meisterlandwirt Patrik Wägeli aus Nussbaumen hat also gleich mehrere Olympia-Aspiranten als Gegner, oder als Antreiber. Zugelassen sind höchstens 50 Läufer und es sind auch internationale Cracks dabei. Es wird deshalb mit Sicherheit, gerade wegen den nötigen Massnahmen der Corona-Pandemie, eine ganz besondere Veranstaltung werden. Hoffentlich mit einem glücklichen Ende für den Thurgauer.

Nachstehend beantwortet Patrik Wägeli unsere Fragen.

Worin lag das Hauptaugenmerk in diesem zweiwöchigen Trainingslager im Tessin?
Ich wollte mir den Feinschliff vor dem Marathon am 14. März holen. Somit war es die letzte harte Trainingsphase vor diesem Ernstkampf. Einerseits habe ich nochmals viel Umfang betrieben mit diversen Longruns und zum anderen waren auch einige qualitativ, schnelle Trainings mit dabei, um die Tempohärte zu festigen.

Was hat der Aufenthalt gezeigt?
Das Training habe ich durchgezogen und die Form stimmt. Da die letzten Wochen sehr anstrengend waren, freue ich mich nun auf die Taperingphase, wo weniger Wochenkilometer folgen werden. Die Vorfreude auf den Marathon steigt.

Was ist vor der Limiten-Jagd an Trainings-Einheiten noch geplant?
In den nächsten zwei Wochen gilt es die gute Form zu konservieren. Ich werde noch drei Einheiten absolvieren, wo ich kürzere Distanzen in der Marathonpace mache, um das Tempo zu festigen, aber den Körper nicht zu stark zu belasten. Es gilt dabei die Balance zu finden und noch kleine Reize zu setzen.

Am 14. März heisst es beim Marathon in Belp alles oder nichts?
Das spezielle in der Corona-Situation ist, dass es die einzige Möglichkeit ist, diesen Frühling einen Marathon zu laufen, um sich für die Olympischen Spiele in Tokio zu qualifizieren. Das steigert die Wichtigkeit.

Die 42,2 Kilometer satte vier Minuten schneller laufen als bisher. Ist das nicht ein zu hohes Ziel?
Es ist mir bewusst, dass es ein sehr hohes Ziel ist. Ich brauchte zwei Jahre, um mir vorzustellen, die Zeit von 2:11:30 wirklich laufen zu können. Also jeden Kilometer in 3 Minuten und 6 Sekunden. Ich sehe an den Trainings nun, dass es möglich ist. Natürlich muss an diesem Tag alles perfekt passen, um diese Vorgabe tatsächlich zu erreichen. Jedoch geben mir die guten Trainings sehr viel Mut.

Interview: Ruedi Stettler