Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 16.12.2020

«Geht nicht, gibt’s nicht!»

Wettbewerb für freiwillige Helfer und ihre Geschichten

In den vergangenen Monaten wurde in der Freiwilligenarbeit viel Aussergewöhnliches geleistet. Einer aktiven Gruppe, den jungen Freiwilligen, sagte benevol in Zusammenarbeit mit den Thurgauer Raiffeisenbanken Danke für ihr Engagement. In Form des Wettbewerbs «junge Helden» wurden Geschichten und Gesichter der unzähligen freiwilligen Helfer und deren Erlebnisse gesucht.

 

 

Stellvertretend für die jungen Heldinnen und Helden und deren herzerwärmenden Einsendungen wurde mit der Pfadi- und Damenriegenleiterin Sina Rütsche aus Sirnach ein Interview
geführt. Eine junge engagierte Frau, welche während der Corona-Zeit ein ausserordentliches virtuelles Pfadi-Alternativ-Programm für Zuhause auf die Beine gestellt hat. Im Interview erzählt sie, warum sie dennoch keine Heldin sein will und was sie aus der schwierigen Zeit gelernt hat.

Bist Du eine Corona-Heldin?
Nein, das denke ich nicht. Ich bin bloss eine «Pfadi trotz allem»-Pfadileiterin (PTA), die von meiner Abteilungsleiterkollegin zum Wettbewerb «Junge Helden gesucht» angemeldet wurde. Für mich sind unsere Teilnehmer definitiv die wahren Helden. Sie geben mir mit Zeichen der Freude viel zurück.

Wie hast du die Corona Zeit persönlich erlebt?
Natürlich fehlt auch mir das Treffen und Zusammensein mit Freunden sehr. Da ich aber auch beruflich im Homeoffice normal weiterarbeiten kann, ist die Coronazeit nicht ganz so schlimm für mich. Zusätzlich und aufgrund meiner vielseitigen Vereinstätigkeiten, welche in dieser Zeit zumindest physisch pausiert sind und waren, bleibt mir mehr Freizeit, in welcher ich meine kreative Ader und meinen Kopf voller Ideen ausleben kann.

Wie bist du eigentlich darauf gekommen, PTA-Leiterin zu werden?
Vor zirka zehn Jahren durfte ich mit einem gleichaltrigen Jungen, welcher Teilnehmer in der PTA war, meine erste Pfadiaktivität erleben. An diesem Anlass haben wir diverse Spiele zusammengespielt und ich war fasziniert davon, dass es für alle ganz normal war, dass dies auch mit Personen im Rollstuhl bestens funktioniert. Seitdem bin ich dabeigeblieben und durfte im Laufe der Jahre immer mehr Verantwortung übernehmen bis hin zur Abteilungsleitung. Getreu nach meinem Leit-Motto: «Geht nicht, gibt’s nicht», macht es mir grosse Freude zu sehen, wenn alle Teilnehmer nach einer Aktivität glücklich und zufrieden nach Hause gehen können. Denn wir machen es möglich und bei uns gibt es keine Grenzen.

Wie sah euer Alternativ-Programm aus in der Pfadi während der Zeit Corona-Zeit?
Von Anfang an war uns als Leiterteam klar, einfach nichts zu machen, kommt nicht in Frage. Daher haben wir uns viele verschiedene Dinge überlegt und entwickelt, welche die Teilnehmer mit ihren Eltern auch Zuhause machen können. So haben wir ein sogenanntes «Pfadionline»-Angebot kreiert. 2-mal die Woche haben wir das Angebot auf verschiedenen Kanälen aufgeschaltet, so dass die Teilnehmer ein wenig Pfadi zu Hause erleben konnten. Darunter befanden sich viele verschiedene Abenteuer und Spiele.

Wie kam das Programm bei den Teilnehmenden an?
Wir haben grossartige Bilder und Rückmeldungen zurückerhalten. Leider fand das Programm nicht wie gewünscht sehr viel Anklang. Es gab einfach zu viel sonstiges Programm. Die Eltern waren mehr damit beschäftigt «Vertretungslehrer» zu sein und alles rundherum zu planen und zu organisieren. So blieb nur wenig Zeit für die virtuelle Pfadi.

Was sind Deine persönlichen Lehren aus der Corona-Zeit?
Es ist mir aufgefallen, wie viele tolle digitale Möglichkeiten es gibt, die man auch im Pfadileiter-Dasein – und natürlich auch im privaten Umfeld –, in der Zukunft nutzen kann. Ebenfalls ist es angenehm, für einmal mehr Zeit für andere Dinge zu haben. Aber ein Zusammensein mit Freunden fehlt schon arg, ebenso sich auch mal austoben zu können oder wieder einmal eine Umarmung eines lieben Menschen zu bekommen.

Was gibst du allen «Freiwilligen» da draussen mit auf den Weg?
Das, was ihr da draussen macht, ist unbezahlbar. Ihr alle wendet so viel Zeit auf, um anderen Menschen eine Freude zu machen. Wie sagte auch schon der Gründer der Pfadfinder Lord Baden-Powell so treffend: «Versucht, diese Welt ein wenig besser zu verlassen, als ihr sie vorgefunden habt.» (zvg)

www.pta-summervogel.ch/wp/online-pfadi/