Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 14.10.2020

Vorbereitung auf die Arbeitswelt im Klassenlager

Schneefall auf der Bösbächialp ist anfangs Herbst nichts Ungewöhnliches. Dieses Jahr aber machte er den Frauenfeldern einen Strich durch die Rechnung.

 

 

Der Klassenchat der Jugendlichen der Klasse B des Brückenangebotes Thurgau lief heiss, als die Lagerleitung beschloss, den Anreisetag auf Montag zu verschieben. Nicht nur Corona-bedingt mussten so beim Arbeitslager auf der Alp Anpassungen vorgenommen werden. Bei schönstem Herbstwetter, aber durch knöchelhohen Schnee stapfend, erreichten die Jugendlichen die Dielsdorferhütte. Zunächst ging es ans Holzhacken und Anfeuern, um die ausgekühlte Unterkunft für Flachländer bewohnbar zu machen.
Ein regnerischer Dienstagmorgen begrüsste sie und verlangte einiges von den «10. Schuljährlern». Der Hausherr, Reto Widmer, hatte aber vorgesorgt und so wurde Holz gehackt, Ställe wurden gestrichen, Käsebretter wurden gereinigt und ein Herbstputz bereitete die Hütte auf den Winterschlaf vor.
Der rote Faden durch die Abende war eine Älpler-Olympiade, wo gesägt, gehämmert und ähnliche, für die Jugendlichen ungewohnten Tätigkeiten, ausgeführt wurden. Am Mittwoch und Donnerstag konnten sie dann mit Sägen und Arbeitshandschuhen bewaffnet den Kampf gegen die schnellwachsenden Tännchen in Angriff nehmen, um die Weiden des Unterstafels vor dem Verganden zu schützen. Natürlich konnte dies nur geschehen, weil die Schülerinnen in der Küche wunderbare Mahlzeiten auf den Tisch zauberten.
Müde, zufrieden und zu einer Klasseneinheit zusammengeschweisst, traten sie am Freitag, mit einem schwarzen «Glarnerbandana» geschmückt, die Heimreise an. Was vorgängig niemand so richtig geglaubt hatte, traf nun aber doch ein. Die Jugendlichen freuten sich zwar auf ihr gewohntes Bett, das schön eingerichtete Zimmer und den überall verfügbaren Zugang zum Internet. Und trotzdem, irgendwie fehlte ihnen plötzlich das gemeinsam Erlebte, der kuschelige Schlafsack, das Miteinander im Dunkeln auf Netzsuche, die intensiven Gespräche und die Spielrunden im heimeligen Aufenthaltsraum. Wie auch dieses Jahr bestätigte sich für die Lehrkräfte, dass das Lager nach anfänglichen Ängsten und Widerständen zu einem wertvollen Erlebnis für die Jugendlichen wird. Dass die Lagerapotheke nur gerade für Blasenpflaster benötigt wurde, zeigte auch, dass es machbar ist, wenn Karin Baier und Cenzo Keller ihre Klasse wieder auf die Bösbächialp mitschleppen und auf den Wechsel in die Arbeitswelt vorbereiten.

(zvg)