Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 09.07.2020

Oh du mein Kreisel ...

In den letzten Monaten entstand in meinem Umfeld eine regelrechte Hassliebe. Und ich muss meinen Frust nun etwas loswerden. Denn es ist eine schwierige Beziehung entstanden, die sich nun aber zum Glück langsam zu normalisieren scheint. Die Rede ist von mir als Autofahrer und dem wohl kahlsten aller Kreisel in der Stadt Frauenfeld, dem Holdertorkreisel.

 

 

Wie oft fuhr ich während der Bauarbeiten an der St.Gallerstrasse fast reflexartig vom Altstadtparkaus in Richtung Holdertor mit dem Wunsch, nach Hause nach Aadorf zu gehen. Dasselbe gilt auch an den Abenden, als ich jeweils nach dem Training auf der Kleinen Allmend nach Hause gelangen wollte und aus Gewohnheit die Rheinstrasse hinaufgefahren bin. In beiden Fällen musste ich jeweils bei «meinem» Kreisel mit dem FW-Gleis in der Mitte feststellen, dass ich von dort einen anderen Weg einschlagen muss. Mein lieber Kreisel, du hast mir den Weg jeweils versperrt. Ich nervte mich ab mir selbst, projizierte dies aber natürlich auch auf dich. Wie man so schön sagt, gehören ja immer zwei dazu. Jetzt aber ist die Baustelle verschwunden, der Weg stadtauswärts in Richtung Matzingen ist wieder frei. Genauso sind es alle deine Ausfahrten. Mein Heimweg ist also wieder der alte, wie früher. Es ist darum auch an der Zeit, dass wir beide unser Verhältnis wieder verbessern. Ich werde dich in Zukunft immer mit einem Lächeln durchfahren und grüssend die Hand heben. Versprochen.

Michael Anderegg