Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 10.06.2020

Bei «Albas» Abschied in Frauenfeld weint sogar der Himmel

Am Sonntag schickte Ehrenstarter Jürg Stahl, Präsident Swiss Olympic, vor der Tribüne der Pferderennbahn auf der Grossen Allmend in Frauenfeld einige Prominenz auf die Abschieds-Tor von Radprofi Michael Albasini.

 

 

Weil die Tour de Suisse mit Start in Frauenfeld der Corona-Krise zum Opfer fiel, wollte Stefan Küng seinem Radprofi-Kollegen Michael Albasini trotzdem einen schönen Abgang bescheren. Darum fanden sich viele prominente Sportler aus dem Micarna-Team (Bazenheid) am Sonntag auf der Grossen Allmend in Frauenfeld ein, um mit «Alba» eine letzte Runde auf der Original-TdS-Strecke zu absolvieren. Damit nicht mehr als die vom Bund erlaubten 300 Personen vor Ort waren, verteilten Organisator Urs Huwyler (Mosnang) und der Schweizer Rad-Nationaltrainer Marcello Albasini (Michis Vater aus Lanterswil) Armbänder. Es war trotz stetigem Regen ein buntes Völkchen, das sich traf.Obwohl Michael Albasini seine Karriere bis im Herbst verlängert hat, wird man ihn in der Schweiz an keinem Rennen mehr am Start sehen. «Deshalb initiierte Stefan Küng eine Tour de Suisse mit sämtlichen Etappen. Dass trotz ungastlichem Wetter so viele Mitglieder des Micarna-Teams zum Auftakt gekommen sind, das freut mich unheimlich. Nur Stefan habe ich nicht gesehen», meinte «Alba» zur Begrüssung. Kaum hatte er das gesagt, tauchte Küng eine Minute vor dem Start auf. Dann ging es los mit Maximum 30 Personen, vorwiegend Spitzensportlern und Albasini, er natürlich mit der Startnummer eins. Am Nachmittag folgte eine weitere Runde mit Freunden, unter ihnen Mitglieder des VC Bürglen-Märwil, wo der seit längerem in Gais wohnhafte Routinier immer noch dabei ist.

Direkt aus St. Moritz
Orientierungsläufer Martin Hubmann kam direkt aus dem Trainingslager in
St. Moritz nach Frauenfeld: «Nach vier Stunden im Zug tut es gut, auf das Rennvelo zu sitzen». Sogar per Velo kam der St. Galler Turner Pablo Brägger: «Ich hatte nicht weit, meine Freundin wohnt in Frauenfeld und ich war bei ihr». Nur in zivil mischte sich Ex-Leichtathletin Linda Züblin unters Volk: «Als die Rückrufaktion begann, weilte ich in Kambodscha».Michael Albasini spannt seit vielen Jahren mit dem ehemaligen Weltklasse-Mountaibiker Ralph Näf geschäftlich zusammen, sie importieren Kaffee aus San Salvador bei Tirano. Da durfte der riesige Wagen mit Kaffee-Maschine drauf nicht fehlen. Das schwarze Getränk wurde bei kühlen Temperaturen häufig konsumiert. Meistens stand nicht Ralph hinter dem Tresen, sondern seine Frau Conny. Als Chef-Grilleur amtete der ehemalige Bobfahrer Beat Hefti. Weil sein Velo defekt war, erschien der Frauenfelder Stadtpräsident Anders Stokholm im Waffenlauf-Tenü und absolvierte die Strecke rennend.

Ein erstes Trainingslager
Was hat der Schweizer Nationaltrainer Marcello Albasini mit seinen Schützlingen zuletzt gemacht? «Alle mussten individuell üben. Ab Mitte Juli können wir ein erstes Trainingslager abhalten. Mit dabei ist auch der Frauenfelder Stefan Bissegger». Spitzensportler sind unkompliziert. Da wegen Corona keine Garderoben zur Verfügung gestellt werden durften, zogen sich die meisten unter dem schützenden Tribünendach wieder trockene Sachen an. Es war ein gelungener Anlass, mit Stars zum Anfassen. Nur darf man das in dieser speziellen Lage nicht. Aber Autogramme gab es trotzdem.

Ruedi Stettler

 

 

Bei «Albas» Abschied in Frauenfeld weint sogar der Himmel