Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 15.04.2020

RAZ trotzt Corona

Hochbetrieb im Regionalen Annahmezentrum im Juch

Die Auswirkungen des Corona-Virus beeinträchtigen die Entsorgung in Frauenfeld wenig. Die Kehrichtabfuhr und auch das Regionale Annahmezentrum an der Juchstrasse laufen gut, obwohl die Abladeplätze nur zur Hälfte benutzt werden können. Einen wesentlichen Beitrag zur positiven Bilanz leisten die Nachbarschaftshilfen.

 

 

Der bundesrätliche Aufruf an Personen ab 65 Jahren, zu Hause zu bleiben, hat in vielen Entsorgungszentren für einen Ansturm gesorgt. Denn viele nutzen die Zeit zu Hause, um aufzuräumen und zu entsorgen. Damit verbunden haben viele Entsorgungszentren Hochbetrieb und können wegen des grossen Besucherandrangs die Abstandsvorschrifen nicht mehr einhalten.
Auch beim Regionalen Annahmezentrum RAZ an der Juchstrasse ist eine massive Zunahme bei der Anlieferung festzustellen, wie Betriebsleiter Boris Scheurer von der Tricycling Mittelthurgau AG sagt. Zudem gebe es auf Grund der Halbierung der Parkplätze (wegen der Abstandsregel) nun etwas längere Wartezeiten, das werde von den Kunden aber mit Verständnis aufgenommen. An Samstagen ist das RAZ zwecks Eindämmung der Corona-Gefahr geschlossen.

Öffentliche Abfallbehälter
Deutlich mehr Abfall gibt es daneben derzeit auch in den öffentlichen Abfallbehältern in der Stadt. Dies weil Haushaltabfall auf Kosten der Allgemeinheit entsorgt wird, wie der stellvertretende Leiter des Werkhofs, Daniel Weisshaupt, dazu sagt.

Wertvolle Nachbarschaftshilfe
Eine wichtige Funktion bei der Entsorgung während der Corona-Phase in Frauenfeld haben die Nachbarschaftshilfen übernommen. Auf Grund der ausserordentlichen Lage bieten die Nachbarschaftshilfen Kurzdorf und Ergaten-Talbach ja nun gewisse Dienste der gesamten Stadtbevölkerung an. Wie Erika Düring von der Vermittlungsstelle der Nachbarschaftshilfe Kurzdorf sagt, werden im Rahmen der Unterstützung auch Kehrichtsäcke zu den Kehricht-Sammelstellen gebracht – «einen Transport zu den Sammelstellen für andere Abfälle bieten wir hingegen nicht an», sagt sie weiter.
Gleichzeitig nutzt Erika Düring die Gelegenheit, um auf das Bilden von «Tandems» bei der Nachbarschaftshilfe hinzuweisen. Danach werden die Hilfesuchenden während der gesamten Einsatzzeit von der gleichen Person unterstützt – wourch mitunter ein Vertrauensverhältnis geschaffen wird. Insgesamt 44 solcher Tandems gibt es aktuell bei der Nachbarschaftshilfe Kurzdorf, die auch die Unterstützung in den Quartieren Erzenholz-Horgenbach-Osterhalden und Langdorf koordiniert.
Ähnlich äussert sich Claire Bont von der Vermittlungsstelle der Nachbarschaftshilfe Ergaten-Talbach, von wo aus auch die Quartiere Vorstadt, Herten-Bannhalde und Huben betreut werden. Allerdings sei das Thema «Abfallentsorgung» trotz Corona-Virus nicht besonders aktuell. Gefragt wären hingegen Dienstleistungen wie Einkaufen und Besorgen von Medikamenten in Apotheken. Wie Claire Bont zum Thema «Tandem» sagt, gibt es im Einzugsgebiet der Vermittlungsstelle Ergaten-Talbach mittlereile rund 70 solcher Tandems.

Volle Unterflurcontainer in Gerlikon
Der Dorfverein Gerlikon hat eine eigene Nachbarschaftshilfe eingerichtet. Unter der Bezeichnung «mitenand fürenand» hilft man sich hier aber seit jeher gegenseitig, wie Heinz Böckli sagt. Allerdings sind die Spuren der Corona-Krise gleichwohl sichtbar – in Form von Kehrichtsäcken ausserhalb der Unterflurcontainern, die randvoll sind. «Das ist zuvor noch nie vorgekommen. Weil viele nun zu Hause bleiben müssen, hat man offenbar Zeit, um wieder mal richtig zu räumen», sagt Böckli weiter.

Andreas Anderegg

 

 

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