Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 01.04.2020

«Fast zu Tränen gerührt»

Thurgauer Raiffeisenbanken unterstützen zahlreiche KMUs mit Covid-19-Krediten

Seit Donnerstagmorgen, 26. März, können Unternehmen, die von der Corona-Krise betroffen sind, unkompliziert Kredite beziehen. Die Thurgauer Raiffeisenbanken sprachen am ersten Tag Kredite im Umfang von rund 25 Millionen Franken. Für den weiteren Ansturm sei man gut vorbereitet, betont Präsident Reto Inauen.

 

 

«Ich benötige 250 000 Franken, um die laufenden Fixkosten für die kommenden Wochen zu decken», betont Tunç Karapalanci. Er führt die Fitnesscenter-Kette «well come fit» mit Sitz in Frauenfeld. Aufgrund der Corona-Bestimmungen musste er alle acht Fitnesscenter, die sich über die ganze Ostschweiz verteilen, vorübergehend schliessen. Für den dringend benötigten Kredit hat er sich an die Raiffeisenbank Frauenfeld gewandt. «Innert 20 Minuten wurde mir der Kredit überwiesen. Das hat mich ehrlichgesagt fast zu Tränen gerührt», betont er.

250 Kredite genehmigt
So wie Tunç Karapalanci gehe es derzeit vielen Inhabern von Klein- und Mittelunternehmen (KMU), sagt Reto Inauen, Präsident des Thurgauer Verbands der Raiffeisenbanken und Leiter der Raiffeisenbank Frauenfeld. Insgesamt seien von den 15 Thurgauer Raiffeisenbanken am ersten Tag rund 250 Kredite im Umfang von etwa 25 Millionen Franken gesprochen worden. Das KMU-Kreditprogramm wurde vom Bund gemeinsam mit den Banken erarbeitet. Raiffeisen sei massgeblich daran beteiligt ge­wesen, sagt Inauen. Konkret können Unternehmen seit Donnerstagmorgen,
26. März, per Formular ein zinsloses Darlehen bis zu einer halben Million Franken beantragen, für die der Bund zu 100 Prozent bürgt. Diese Darlehen werden von den Banken prioritär behandelt und innert 30 Minuten ausgezahlt. Darlehen von mehr als einer halben Million bis 20 Millionen Franken werden zu 85 Prozent vom Bund verbürgt, wobei der Zinssatz aktuell 0,5 Prozent beträgt. Weil bei grösseren Darlehen 15 Prozent des Risikos bei der Bank liegen, sei eine detailliertere Kreditprüfung nötig, sagt
Inauen. Auch diese sei aber beschleunigt worden.

Kräfte gebündelt
Die Thurgauer Raiffeisenbanken seien stolz, Teil dieses Unterstützungsprogramms zu sein, mit dem notleidenden Unternehmen im Rahmen eines raschen und unkomplizierten Prozesses geholfen werden kann, betont Reto Inauen. Dass dieser von Anfang an so reibungslos funk­tioniert, habe ihn selber beeindruckt. «In dieser schwierigen Situation kommt zum Tragen, dass die Thurgauer Raiffeisenbanken selber als KMUs tätig, lokal verankert und dadurch nahe bei den Kunden sind.» Inauen rechnet mit Hunderten weiteren Kreditanträgen in nächster Zeit: Die Thurgauer Raiffeisenbanken hätten deshalb ihre Kräfte gebündelt: «Wir setzen alles daran, unseren Beitrag zu leisten, damit die Thurgauer Wirtschaft die Corona-Krise so unbeschadet wie möglich übersteht.»

Bargeld per Lieferdienst
Auch viele Privatkundinnen und -kunden fragen sich in diesen Tagen, wie sie zu Bargeld kommen. Grundsätzlich empfehlen die Thurgauer Raiffeisenbanken, aus gesundheitlichen Gründen wenn möglich bargeldlos zu bezahlen. «Die Mitarbeitenden der lokalen Raiffeisenbanken stehen per E-Mail und Telefon aber gerne beratend zur Seite», sagt Reto Inauen, Präsident der Thurgauer Raiffeisenbanken. «Bei Bedarf wird das Geld per Hauslieferservice zugestellt.» (zvg)