Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 24.12.2019

«Gemeinsam vorwärts»

Stadtpräsident Anders Stokholm zum Jahreswechsel 2019/2020

Stadtpräsident Anders Stokholm zieht eine positive Bilanz zum Jahr 2019. Für 2020 wünscht er sich ein verstärktes Miteinander von Bevölkerung und Politik mit dem Ziel, Frauenfeld gemeinsam weiter vorwärtszubringen.

 

 

Anders Stokholm, wie beurteilen Sie das Jahr 2019 im Rückblick?
2019 war ein intensives Jahr. Zwei Themen standen dabei im Vordergrund: der grosse Wechsel im Stadtrat und – einmal mehr – der Verkehr.

Was war besonders positiv im 2019?
Gegen aussen war es sicher das Mitsommerfest im Juni. Dieses hat das angestrebte Zusammenrücken der Bevölkerung ermöglicht. Gegen innen möchte ich den nahtlosen Übergang mit den drei neuen Mitgliedern im Stadtrat hervorheben. Die Einarbeitung erfolgte sehr schnell und mit wenig Tempoverlust. So konnten auch die neuen Legislaturschwerpunkte auf kürzestem Weg erarbeitet werden. Dieses gute Vorwärtskommen hat seinen Grund vor allem im guten Klima innerhalb des Stadtrats. Dieses konnte trotz des personellen Wechsels beibehalten werden.

Welches sind die negativen Aspekte im 2019?
Das ist sicher der Konkurs der Metallbaufirma Tuchschmid AG, mit dem 100 Mitarbeitende ihren Arbeitsplatz verlieren. Es fällt sehr schwer, in der Vorweihnachtszeit solche Hiobsbotschaften verarbeiten zu müssen. Unsere Gedanken sind bei den betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Selbstverständlich werden wir Unterstützung leisten, wo wir das können. Im Weiteren gibt’s auch im Alltagsgeschäft immer wieder negative Dinge, wie zum Beispiel eine fehlende Toleranz in Bezug auf politisch andersdenkende Mitmenschen. Ausserdem ist es manchmal erschreckend, wie tief die Anstandsgrenze bei einzelnen Zeitgenossen ist. Glücklicherweise sind das aber Ausnahmen.

Der finanzielle Spielraum wird für die öffentliche Hand zunehmend enger – wohin führt das?
Wir müssen und werden vermehrt Ausgaben hinterfragen und versuchen, noch mehr zu optimieren. Interessanterweise gibt’s auch eine gewisse Widersprüchlichkeit. So verzeichnet die Stadt einerseits ein Wachstum über alle Altersklassen hinweg, andererseits steigen aber primär die Ausgaben im Bereich Alter und Gesundheit überproportio­nal. Allerdings dürfen und wollen wir auch künftig nicht hingehen und überall – quasi aus dem Bauch heraus – den Rotstift ansetzen. Das wäre falsch.

Wäre es nicht eine Option, die Werkbetriebe in eine AG umzuwandeln und mit der Stadt als Hauptaktionärin neue Einnahmen zu generieren? Mit der heutigen Rechtsform ist ein Gewinnübertrag in andere Verwaltungsabteilungen ja nicht möglich.
Ein solches Szenario wird es kurz- und mittelfristig sicher nicht geben. Wir haben aus der missratenen Übung mit der Wärme Frauenfeld AG die Lehren gezogen. Ausserdem haben sich die aktuellen Strukturen der Werkbetriebe, deren Ziel eine kostendeckende Versorgung von Bevölkerung und Wirtschaft mit Energien auf hohem Niveau ist, bewährt. Zudem arbeiten die Werkbetriebe auch sehr umweltbewusst. Ich glaube nicht, dass unsere Einwohnerinnen und Einwohner das alles gegen eine renditebezogene Organisationsform eintauschen wollen.

Wie lautet Ihre Botschaft an die Bevölkerung zum Jahreswechsel?
Ich hoffe auf ein weiterhin gut funktionierendes Miteinander. Gleichzeitig bin ich davon überzeugt, dass wir mit einer noch besseren Zusammenarbeit über die Parteigrenzen hinweg unsere Stadt zügig weiter vorwärtsbringen könnten. Hier geht es aber nicht um konkrete Projekte, sondern um eine positive Grundstimmung. Denn auf einer solchen Basis wird sich etwas Positives entwickeln.

Interview: Andreas Anderegg