Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 01.05.2019

Gut Ding will Weile haben

Übernahme der Stadtkaserne am Bahnhof SBB im Jahr 2023

Die Übernahme der Stadtkaserne durch die Stadt Frauenfeld wird voraussichtlich im Jahr 2023 möglich sein. Das Areal wird aber definitiv nicht erworben werden können, sondern lediglich im Baurecht übernommen werden.

 

 

Die Redewendung «Gut Ding will Weile haben» trifft bei der Stadtkaserne, respektive dem Wunsch der Stadt zur Übernahme zwecks ziviler Nutzung, im Besonderen zu. Denn bereits seit der ersten Hälfte der 90er Jahre – also seit über zwei Jahrzehnten – stehen die Stadt und der Bund respektive deren Immobilienfirma armasuisse diesbezüglich in Kontakt. Dabei hat das Interesse der Stadt am rund 14 000 Quadratmeter grossen Areal gute Gründe, denn es befindet sich an städtebaulich interessanter Lage an der Bahnhofstrasse, in unmittelbarer Nähe zum Stadtzentrum. Damit bietet es beste Voraussetzungen für eine Nutzung zu Gunsten der Allgemeinheit.

Vieles im Umbruch
Der Grund für die Jahrzehnte langen Verhandlungen zwischen Stadt und Bund liegt aber nicht in der Unentschlossenheit der Beteiligten. Vielmehr haben sich in dieser Zeit das Umfeld und die Rahmenbedigungen – vorab wegen den Armeereformen – erheblich verändert. So musste der Standort Frauenfeld mit dem Wegzug der Artillerie im Jahr 2007 von einer Tradition Abschied nehmen. Dadurch waren viele verunsichert, was die Zukunft des Waffenplatzes Frauenfeld anging. Allerdings hat die Führungsunterstützung, die nachfolgend Einzug gehalten hat, ein ebenso grosses – wenn nicht noch grösseres – Potenzial.

Erste Ausbauetappe läuft
Damit verbunden wurde vor geraumer Zeit bereits der Ausbau des Waffenplatzes Frauenfeld beschlossen und letztes Jahr begannen die Bauarbeiten im Auenfeld. Die erste Ausbauetappe mit dem Bau einer zweiten Kaserne im Norden der Stadt mit einem Investi­tionsvolumen von 121 Millionen Franken wird im Jahr 2023 abgeschlossen sein. Auf jenen Zeitpunkt hin wird die denkmalgeschützte Stadtkaserne für eine zivile Nutzung frei. Noch offen ist, wie diese Baute künftig genutzt wird. Seit 2014 wurden unter Einbezug und Beteiligung von armasuisse Immobilien bereits Studien und Ideenwettbewerbe durchgeführt.

Nicht Aufgabe der Stadt
Wie der Stadtrat nun in seiner Antwort auf eine Interpellation von Gemeinderätin Sandra Kern und den Gemeinderäten Peter Hausammann und Robin Kurzbein (alle Chrampfe & Hirne) schreibt, erachtet er es nicht als Aufgabe der Stadt, die Stadtkaserne stadtintern – beispielsweise wie das Casino – zu führen. Das Ziel des Stadtrates ist es vielmehr, für die Stadtkaserne eine Trägerschaft mit Beteiligung der Stadt zu finden. Diese soll die Stadtkaserne im Unterbaurecht übernehmen und selbstständig führen, bewirtschaften und entwickeln. So soll ein Baurechtsvertrag ausgehandelt werden, der nutzungsabhängig ist und sich nach dem Ertragsanteilmodell orientiert. Diese Trägerschaft wird mittels öffentlicher Ausschreibung inklusiver grober Nutzungsabsichten gesucht werden.

Andreas Anderegg