Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 27.03.2019

Direkter Draht nach Bern

Ich war ehrlich gesagt überrascht, als ich das Gerücht vernahm: Stadtpräsident Anders Stokholm soll für einen Sitz im Nationalrat kandidieren.

 

 

Nicht, weil ich ihm das nicht zutrauen würde. Vielmehr engagiert sich Anders Stokholm neben seiner hauptberuflichen Tätigkeit doch heute schon auf unwahrscheinlich vielen Ebenen – beispielsweise als Kantonsrat und zugleich Fraktionspräsident der FDP sowie mitunter als Präsident des lokalen OKs der Tour de Suisse. Damit verbunden ist auch die mediale Präsenz unseres Stapis überdurchschnittlich gross – was dem «Hansdampf in allen Gassen» bisweilen ja auch schon Kritik eingebracht hat.
Je länger ich über das Gerücht nachdenke, desto mehr rücken für mich die positiven Aspekte einer solchen Kandidatur aber in den Vordergrund. Schliesslich macht es durchaus Sinn, wenn der Stapi einer Kantonshauptstadt beabsichtigt, die Interessen der Bevölkerung auf nationaler Ebene einzubringen statt auf der kantonalen. Immerhin haben wir in Frauenfeld unter anderem ja nach wie vor einen der wenigen Waffenplätze in der Schweiz, die es noch gibt. Und das ist ja nicht zuletzt aus volkswirtschaftlicher Sicht von Bedeutung. Deshalb wird ein direkter Draht nach Bern für uns Frauenfelder zweifellos von Vorteil sein. So gesehen hat ein Nationalratsmandat als Ergänzung zum Stadtpräsidium durchaus Synergiepotenzial. Ausserdem ist es keineswegs ungewöhnlich, wenn Stadtpräsidenten im Bundesparlament die Interessen ihrer Bevölkerung vertreten – was beispielsweise auch der Rorschacher Stadtpräsident Thomas Müller und der Solothurner Stadtpräsident Kurt Fluri tun.
Unter dem Strich ist ein solches Engagement auf nationaler Ebene aber nicht zuletzt eine Frage der Organisation – und diesen Bereich beherrscht Anders Stokholm ja hervorragend. Zudem ermöglichen es die modernen Kommunikationsmittel, nahezu permanent erreichbar zu sein. Ob man nun in Frauenfeld sitzt oder in Bern. Ausserdem verfügt unser Stapi alleine schon aufgrund seiner Körperlänge über beste Voraussetzungen, um auch im Bundesparlament den Überblick zu behalten.

Andreas Anderegg