Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 18.04.2018

Verkehrte Welt

Mit seinen Vorschlägen für eine zentrumsnahe Entlastungsstrasse hat der Stadtrat seine Vorstellungen öffentlich gemacht. Man darf gespannt sein, wie sich das entwickelt.

 

 

Ebenso interessant ist aber auch das, was sich in Frauenfeld sonst noch so alles abspielt im Bereich Verkehr. So ist beispielsweise der Wille zur Durchsetzung von verkehrsberuhigenden Massnahmen in der Vorstadt nicht gerade berauschend auf kantonaler Ebene – zumindest so lange, bis eine Stadtentlastung realisiert ist.
Wer den Blick über die letzten 12, 13 Jahre schweifen lässt, erinnert sich an das Verkehrsentlastungskonzept F21. Dabei ging es exakt um eine solche Verkehrsentlastung. Namentlich um den Bau eines Tunnels vom Altweg/Rebstrasse in den hinteren Murgraum, der im Jahr 2011 fertiggestellt sein sollte. Allerdings wurde das Projekt an der Urne abgelehnt, wobei im Vorfeld ziemlich heftig über Sinn und Un-Sinn dieser Strasse
debattiert worden war. Die schon damals thematisierte Aufwertung der Innenstadt als Lebensraum schien in der Diskussion erstaunlicherweise wenig bis gar nicht zu interessieren. Und nun gibt es ein allgemeines Bedauern, weil eine Verkehrsentlastung fehlt. Das ist doch irgendwie eine verkehrte Welt. Immerhin wurde in den letzten Jahren die Bahnhofstrasse als zentrale Ost-West-Verbindung ausgebaut und Kreisel zwecks Förderung des Verkehrsflusses realisiert. Was die Vorstradt betrifft, so könnte man als Ausweg aus dem Dilemma unter den jetzigen Voraussetzungen aber doch zumindest einen Versuch zur Verkehrsberuhigung wagen. Oder gibt es etwas zu verlieren?
A propos «verkehrte Welt»: Das ist keineswegs aussergewöhnlich für Frauenfeld. Schliesslich trägt die Apotheke gegenüber des Schlosses ja auch den Namen Rathaus-Apotheke und die Apotheke gegenüber des Rathauses ist die Schloss-Apotheke!

Andreas Anderegg