Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 18.02.2015

Allein auf dem Podium

Chnuri

Als langjähriger Journalist war ich es gewohnt, Sportlern nach ihren guten – oder halt auch schlechteren – Leistungen, Fragen zu stellen. Die Antworten fielen nicht immer zur Zufriedenheit aus. Also versuchte ich es auf eine andere Art, etwas mehr aus ihnen heraus zu locken.

 

 

Oft war es allerdings schwierig zu begreifen, warum die Gesprächspartner nach einem aufwühlenden Ereignis nicht mehr zu sagen pflegten.
Zum Thurgauer Sportförderer des Jahres 2014 erkoren, durfte auch ich an der Sportlerwahl-Feier im Pentorama in Amriswil unter Applaus auf die Bühne schreiten. Dann streckte mir Moderator Tom Schnegg das Mikrofon entgegen und sagte: «Du bist dran». Hoppla. Darauf war ich nun wirklich nicht vorbereitet. Eine völlig neue Erfahrung, diesmal nicht Fragesteller, sondern Antwortgeber zu sein.
Jetzt, wo ich mit Präsenten in der Hand allein auf der Bühne stand, erinnerte ich mich an die vielen Antworten, die ich während 36 Jahren auf mein Nachfragen erhalten hatte. Nun konnte ich bestens nachfühlen, was in einem solchen Moment abläuft. Ich suchte – und fand zum Glück – vor viel Prominenz im Saal doch einige Worte, um wenigstens Dankeschön zu sagen.
Ruedi Stettler