Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 03.09.2014

Gespräch mit Urs Müller

Über zehn Varianten «Lindenspitz» wurden geprüft

«Es ist einfach, sich hinzustellen und zu sagen: Macht den Lindenspitz wieder auf!»

 

 

Wir trafen den Stadtrat und Vorsteher für Hoch- und Tiefbau, Urs Müller, und informierten uns im Namen der Frauenfelder, weshalb der Linden­spitz nicht einfach geöffnet werden kann.

Ein weiterer verkehrstechnischer «Dauerbrenner»: der Lindenspitz. Dennoch wird der Ist-Zustand vorerst beibehalten. Das klingt, als würde man das Thema im Stadtrat auf die leichte Schulter nehmen. Doch so ist das ganz und gar nicht. Urs Müller teilte uns mit, dass man verschiedenste Möglichkeiten und Lösungsansätze gemeinsam mit dem Interpellanten Andreas Elliker und Stefan Geiges sowie dem Kanton (Kantonsstrassen) zusammengetragen habe, um diese dann anhand mehrerer Kriterien einzeln auf alle Vor- und Nachteile hin zu überprüfen. Denn übereilt einen Entschluss zu fällen, dafür wäre jegliche Baumassnahme den Lindenspitz betreffend mit zu hohen Kosten verbunden. «Das geht dann schnell mal eben auf die zwei Millionen Franken». So wurden über zehn Varianten auf die Kategorien Verkehrsbelastung, Verkehrsqualität vor allem an den Knoten (wie funktioniert das an den Kreuzungen), Fahrleistung (Anzahl Kilometer, die gefahren werden), Fahrzeitkosten (Zeit, um von A nach B zu kommen), Angebotsqualität sowohl für ÖV, als auch für Velo und Fussgänger, Baukosten und Realisierbarkeit getestet. Schlussendlich waren zwei Varianten annähernd gleich gut wie die heutige Verkehrsführung, die beide die Erstellung eines Kreisels, an der Stelle, wo die Oberkirchstrasse einmündet, fordern. Anstelle eines Kreisels könnte auch eine Licht-signalanlage mit Aufspurungen erstellt werden. Die Kosten wären in der gleichen Grössenordnung. Dabei ergibt die Gesamtbeurteilung aus verkehrstechnischer Sicht, dass keine der untersuchten Varianten klar besser abschneidet als der Ist-Zustand. Die Gründe dafür seien unter anderem einerseits die zu hohen Kosten, die selbst bei einem Versuchsbetrieb entstehen würden. Andererseits würde die Verkehrsbelastung in der Vorstadt erhöht, und gerade das ist ja das zweite verkehrstechnische Dauerproblem und widerspreche der Zielsetzung des Stadtrats, die Vorstadt, die Altstadt und die Innenstadt generell zu entlasten.

Man sieht, auch wenn der Ist-Zustand beibehalten wird, liegt das nicht da dran, dass der Stadtrat etwa im Büro sitzt und Däumchen dreht, sondern es bei genauer Betrachtung einfach schlicht keine bessere Möglichkeit zu geben scheint.
(ls)