Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 09.02.2022

«Es wird darum gehen, die Folgen des Aderlasses fürs Gemeinwesen möglichst verträglich zu gestalten»

Interview mit Thomas Wiget, Gemeindepräsident von Homburg

 

 

Welches sind in den nächsten Monaten Ihre drei Prioritäten als Gemeindepräsident und warum?
Zum Ende dieser Legislatur im Mai 23 haben vier langjährig amtende Exekutiv-Mitglieder ihr Ausscheiden angekündigt. Also wird es darum gehen, die Folgen eines solchen Aderlasses fürs Gemeinwesen möglichst verträglich zu gestalten – die Abgänge voraussichtlich zu staffeln. Und spätestens bis zu den Herbstferien muss die Evaluation heller und motivierter Köpfe abgeschlossen, das Tableau aller Kandidaturen für die auf Februar anberaumte Gesamterneuerungswahl von GPK, Gemeinderat und Urnenoffizianz bereinigt sein – auf dass Homburg prosperiere.

Wenn Sie in Bezug auf Ihre Gemeinde einen Wunsch frei hätten – ausser Corona verschwinden zu lassen – welcher wäre das?
Dass sich unsere glücklicherweise immer noch authentische Landgemeinde ihren über Jahrhunderte gewachsenen, von Generationen zu Generation kultivierten und gut tarierten Geist bewahren und – vor allem – dem inflationären zeitgeistigen Schwachsinn wo immer möglich widerstehen möge.

In welchem Bereich soll Ihre Gemeinde in den nächsten Jahren noch wachsen/zulegen und in welchem nicht?
Meiner – bald nicht mehr massgeblichen – Meinung nach sind Wachstum und «Grösse» per se kein Thema und raumplanerisch bei uns auch gar nicht mehr möglich, weshalb sich der Fokus bei uns traditionell auf qualitative Expansion richtet.

Welches ist das wichtigste Projekt in diesem Jahr für Ihre Gemeinde?
Weil sich vieles oft schnell ergeben kann, müsste diese Frage eigentlich im Advent – in Kenntnis aller Projekte – beantwortet werden können… Ganz aktuell, sehr wichtig und auch gewichtig aber ist sicher das Mitte Februar an der Urne zu entscheidende Vorhaben «Wohnen im Alter», wo ich einigermassen hoffnungsfroh bin, dass unser Souverän nach Landkauf und Projektierungskosten nun auch noch der Realisierung dieses Generationen-Vorhabens zustimmen wird.

Welches ist für Sie der schönste Platz in Ihrer Gemeinde und warum?
Den gibt’s für mich nicht – das ist sehr stark von Stimmung und Wetter beziehungsweise Jahreszeit abhängig. Das Spektrum reicht vom wilden Tobel – das es bei uns häufig zu finden gibt – über eine lauschige Waldlichtung oder die gepflegten Weiten bis hin zu jenen Punkten, wo sich wirklich spektakuläre Aussicht in die Alpen – von Bayern bis Bern – bietet.

Was bringt Sie in Ihrem Amt auf die Palme und was sind Ihre Aufsteller in der Gemeinde?
Der Evolution sei Dank bleibt mir das Palmenklettern erspart – einem bös adipösen, alten Primaten gelänge das wohl auch nicht mehr. Ernsthaft, meinem Habitus entsprechend werde ich allenfalls gelegentlich ranzig, und auf die Frage, was mich denn ranzig mache, verweise ich sehr gerne auf den Schluss meiner Antwort zu Frage zwei…

Vielen Dank für das Interview.
Michael Anderegg