Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 09.02.2022

Als Nationaltrainerin vor wichtigen Fixpunkten

Nach ihrem Rücktritt wirkt Pistolenschützin Heidi Diethelm Gerber nun als Nationaltrainerin. Die Märstetterin bereitet ihre Schützlinge im 2022 gleich auf drei Titelkämpfe vor.

 

 

Die am 20. März 53 Jahre alt werdende Heidi Diethelm Gerber hat sehr spät zum Schiessen gefunden, aber blitzartig nach ihrer Aktivzeit auf den Trainerposten gewechselt. Noch immer unvergessen sind die Olympischen Sommerspiele 2016 in Rio de Janeiro, als die Thurgauerin Bronze mit der Sportpistole holte. Nun versucht sie ihre Erfahrungen an die neue Generation weiter zu geben, vorwiegend am Nationalen Leistungszentrum in Biel. Dass sie nichts von ihrem grossen Können eingebüsst hat, zeigte «Bronze-Heidi» am Wochenende beim Ostschweizer Final in Weinfelden, sie gewann das Pistolenschiessen. Eine ehrenamtliche Arbeit hat Heidi Diethelm Gerber schon vor Monaten übernommen. Sie ist als Botschafterin für das 71. Thurgauer Kantonal-Schützenfest 2023 in Frauenfeld und Umgebung tätig. Dieses findet an drei Wochenenden vom 16. Juni bis zum 2. Juli statt. Heidi Diethelm Gerber gehört zu den acht Nominierten um den «Thurgauer Sportpreis 2022». Die Feier für geladene Gäste findet am 11. Februar im Pentorama in Amriswil statt. Nachstehend hat die Märstetterin unsere Fragen postwendend beantwortet.

Vermisst Du die Aktivzeit nicht?
Es gibt vielleicht kurze Momente, wo ich gerne selber wieder als Athletin unterwegs wäre. Doch meine neue Aufgabe lässt mir nicht viel Zeit, mich in diesen Gedanken zu verlieren. Ist auch gut so.

Wie oft bist Du noch im Stand Hau in Weinfelden anzutreffen?
Bin ich nicht gerade im Nationalen Leistungszentrum in Biel beschäftigt, dann versuche ich natürlich schon so oft wie möglich beim Vereinstraining dabei zu sein.

Wo überall bist Du als Nationaltrainerin bei Deinen Schützlingen vor Ort?
Grundsätzlich ist das am NLZ, ausser wir sind gerade für Wettkämpfe unterwegs.

Wie sieht ein normaler Tag für Dich als Nationaltrainerin aus?
In den Trainingstagen in Biel fängt mein Tag um 6.50 Uhr mit dem gemeinsamen Frühstück an, dann sind wir um 8 Uhr im Schiessstand bis Mittag, meistens gibt es Nachmittags eine weitere Trainingseinheit im Stand, danach Sport, Nachtessen und allenfalls Gespräche mit den Athleten. So ist gegen 20 Uhr offiziell Feierabend, was die Arbeit mit den Athleten angeht. Danach folgt für mich noch eine Stunde Tagesreflektion und Vorbereitung auf den nächsten Tag. Büroarbeiten versuche ich, wenn immer möglich, in meinen Home-Office-Tagen zu erledigen, so dass ich während den Trainings meine ganze Aufmerksamkeit den Schützen widmen kann.

Ist das an verschiedenen, oder einem zentralen Ort?
Die Trainings sind mehr oder weniger zentral. Für Mahlzeiten, Übernachtungen und Sport allgemein sind wir in Magglingen im Sportzentrum und fürs Schiessen sind wir im Winter in Biel unten. In den wärmeren Monaten haben wir noch die Möglichkeit in Pieterlen draussen zu schiessen.

Was sind für Dich die wichtigsten Fixpunkte im 2022?
In erster Linie gilt es die Entwicklung der einzelnen Athleten vorwärts zu bringen sowie deren Bedürfnisse und Trainingsstruktur zu kennen und diese zielgerichtet zu fördern. Im Weiteren stehen mit drei Titelwettkämpfen (EM 10 Meter, EM Outdoor und WM) weitere Saisonhöhepunkte an. Wobei sicherlich die Weltmeisterschaften im Oktober in Kairo oberste Priorität haben, zumal es da bereits erste Olympia-Quotenplätze für Paris 2024 zu gewinnen gibt.

Interview: Ruedi Stettler