Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 15.12.2021

Frauenfeld hat ein neues Wasserrad

Ausdauer und Beharrlichkeit endlich belohnt

Seit Montag laufen die Montagearbeiten für das Wasserrad beim Zufluss des Mühlewiesenkanals in den Rossgumpen im Murg-Auen-Park. Am Donnerstag soll es bereits in Betrieb genommen werden.

 

 

Ein Wasserrad am Mühlewiesenkanal? Das ist nicht wirtschaftlich. Das war lange Zeit der Tenor von offizieller Stelle. Über ein solches Wasserrad wurde bereits vor über zehn Jahren diskutiert, als das alte Stauwehr 2008 abgebrochen und durch ein neues Schlauchwehr mit Kraftwerk an der Zeughausbrücke ersetzt wurde. Trotz Widerstand gegen ein Wasserrad beim Rossgumpen wurden während des Baus des Murg-Auen-Parks im Jahr 2013 erste Vorarbeiten am Kanal erbracht. «Wie sich heute zeigt, war das eine weitsichtige Planung», sagte Stadtrat Fabrizio Hugentobler am Montag vor den Medien.
Sechs Zwei-Personen-Haushalte Gleichzeitig begannen erste Konzeptstudien und es wurden Auskünfte in Sachen Kostendeckende Einspeisevergütung (KEV) und Konzession eingeholt. Auch eine Einfache Arage im Gemeinderat hatte das Wasserrad zum Thema. In der Folge gab es dann von diversen Seiten finanzielle Zusagen und 2019 kam dann richtig Bewegung in die Sache. Dank diversen Sponsoren, darunter auch Privatpersonen, und einem Beitrag der Stadt aus dem Energiefonds – rund 50 Prozent der Gesamtkosten – sowie Leistungen von Thurplus, konnte das Projekt auf Kurs gebracht werden.

Symbolische Handlung
Auch der Stadtrat gab grünes Licht, selbst wenn es keine Einspeisevergütung gibt, weil die zu erwartende Leistung dafür zu gering ist – 18 000 Kilowattstunden im Jahr, umgerechnet rund sechs Zwei-Personen-Haushalte, soll das Wasserrad erzeugen. Weil aber Umwelt, Energie und ökologische Verantwortung Legislaturschwerpunkte des Stadtrats sind und man diesen gerecht werden wolle, unterstütze man das Unterfangen: «Trotz minimaler Stromerzeugung ist das Wasserrad eine symbolische energiepolitische Massnahme von Thurplus», erklärte Fabrizio Hugentobler. Man zeige damit, wie vorhandene Ressourcen genutzt werden und biete perfektes Anschauungsmaterial in Sachen Stromerzeugung für Familien oder Schulen.
«Das Projekt ist ein perfektes Beispiel für eine erfolgreiche Public-Private-Partnerschaft», ergänzte Christian Herrmann vom bhateam. Er, sowie Sponsorenvereinspräsident Werner Müller, freuten sich, kann das Wasserrad nun endlich eingebaut werden. «Es war ein langer Weg. Aber der Aufwand hat sich gelohnt», so Werner Müller.

Michael Anderegg