Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 15.12.2021

Abschied mit Wehmut

Magische Weihnachtsmomente zum letzten Mal mit Margrit Früh

Am 24. Dezember wird Kunsthistorikerin Margrit Früh zum letzten Mal den Besucherinnen und Besuchern im Schloss Frauenfeld einige bezaubernde Weihnachtsgeschichten erzählen – sofern es die Situation rund um den Corona-Virus zulässt.

 

 

Zielstrebig geht Margrit Früh voran die Treppen hoch in den zweiten Stock im Schloss und hinein in den Saal, in dem allerlei historische Sammlungsstücke an längst vergangene Zeiten erinnern. Hier wird Margrit Früh am Nachmittag des 24. Dezember wiederum einige bezaubernde Weihnachtsgeschichten erzählen. Zwar ist es coronabedingt noch nicht sicher, ob das überhaupt stattfinden kann – eines aber steht fest: Margrit Früh wird letztmals für magische Weihnachtsmomente im Schloss sorgen. Denn die mittlerweile 80-Jährige hat sich entschieden, das Kapitel mit den freien Erzählungen zu Weihnachten abzuschliessen.

Nicht leicht gefallen
Wie Margrit Früh etwas später bei einem Kaffee im «Scharfen Eck» sagt, hat sie sich aus persönlichen Gründen entschlossen, mit den Weihnachtsgeschichten aufzuhören. «Vieles fällt einem mit zunehmendem Alter schwerer und auch die Sehkraft nimmt ab. Da will ich lieber aufhören, so lange ich noch in guter Verfassung bin und nicht warten, bis mir ein Aufhören nahe gelegt wird.» Man spürt, dass Margrit Früh dieser Entscheid nicht leicht gefallen ist, doch hat sie gelernt, sich nicht von Emotionen leiten zu lassen. Diese Devise lebte sie auch in den Jahren 1977 bis 2001, als sie Direktorin des Historischen Museums war und sie ist damit gut gefahren. Doch zurück zu den Weihnachtsgeschichten.

Schöne Tradition
Angefangen hatte alles im Jahr 1993, als Margrit Früh erstmals zu Weihnachten im Schloss einige Geschichten erzählte – seit 1995 macht sie das jährlich (wobei das im letzten Jahr coronabedingt nicht möglich war). Bei den Geschichten lässt sich die Kunsthistorikerin jeweils von Gegenständen aus der Sammlung des Historischen Museums inspirieren und daraus kreiert sie eine Geschichte mit historischem Tiefgang – «das ist jeweils eine ganz spezielle Einstimmung auf das Weihnachtsfest», sagt Margrit Früh und ihre Augen strahlen.

Geschichten mit Hand und Fuss
Dabei sind ihre Erzählungen keineswegs nur auf Kinder ausgerichtet, sondern auch auf Erwachsene. «Ich erzähle denn auch keine Märchen, sondern eine stimmige Geschichte mit Hand und Fuss», sagt Margrit Früh mit Bestimmtheit. Eine dieser Geschichten hat einen Buben einmal so bewegt, «dass er kurzerhand anfing, von einem Vogel zu erzählen», sagt Margrit Früh und lacht – «und ich musste aufpassen, den Faden in meiner Erzählung nicht zu verlieren». Ganz wichtig ist es der Kunsthistorikerin, dass die Zuhörenden jeweils mit einem guten Gefühl nach Hause gehen – «schliesslich ist das Weihnachtsfest ja ein Fest der Freude».
Mit den bevorstehenden «Magischen Weihnachtsmomenten im Schloss» schliesst die ehemalige Museumsdirektorin Margrit Früh nun ein weiteres Kapitel in ihrem Leben. Es ist zweifellos ein bemerkenswertes Kapitel, das viele Menschen noch lange in bester Erinnerung behalten werden. Einige der Weihnachtsgeschichten, die sie im Schloss Frauenfeld erzählt hatte, hat Margrit Früh übrigens in einem Buch zusammengefasst herausgegeben.

Andreas Anderegg

24. Dez. 2021, 14.30 und 15.30 Uhr
Eintritt frei, Corona-Zertifikatspflicht
Anmeldung via: www.historisches-museum.tg.ch