Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 14.03.2018

Lukas Britschgi vom eigenen Velo gestoppt

Beim Eiskunstlauf-Wettkampf in Oberstdorf (De) schaffte Lukas Britschgi vom ES Frauenfeld die WM-Limite. Doch statt sich für Mailand vorzubereiten, muss er mit einem Gips am Arm pausieren.

 

 

Es war ein klassischer Fahrrad-Unfall, bei dem man sich normalerweise das Schlüsselbein bricht. Was ist dem Pechvogel passiert? «Irgend etwas ist in mein Vorderrad geraten und ich flog buchstäblich über den Lenker. Eine Knochen-Absplitterung am linken Handgelenk hatte einen Gips zur Folge mit einer vier- bis sechswöchigen Pause.» Im ersten Moment schien es so, dass die Weltmeisterschaft vom 19. bis 25. März in Mailand deshalb ins Wasser fällt. Doch der Kämpfer aus Schaffhausen wollte nicht einfach aufgeben.
Dann kam das Aus trotzdem: «Ich hatte vorletzten Mittwoch doch eine Operation, da ein Band vom Handgelenk gerissen und ein Knochen gebrochen war. Ich trage jetzt einen Gips bis zum Oberarm für weitere vier Wochen, dann darf ich hoffentlich wieder aufs Eis. Das heisst, jetzt Konditions- und Krafttraining, was halt in diesem Zustand so geht. Die Schmerzen sind nicht ganz weg.» Bis vor der Operation stand er auf dem Eis, aber lediglich eingeschränkt und ohne grosse Sprünge.
Am 17. Februar wurde Lukas Britschgi zwanzig Jahre alt. Er hat in diesem Winter für Furore gesorgt, als er Ende Oktober an den Bavarian Open in Oberstdorf die WM-Limite schaffte. Und zwar mit neuer persönlicher Bestleistung an Punkten. «Das war für mich ein Meilenstein meiner Karriere», hält das Mitglied des ES Frauenfeld fest. Als Dritter der Schweizer Meisterschaften in Neuenburg hätte er aber in Italien hinten anstehen müssen, weil Titelträger Stephane Walker noch mehr Zähler erreichte. Das Verdikt des Schweizer Verbandes war für Britschgi zwar hart, aber naheliegend: Er war für Mailand lediglich als Ersatzläufer nominiert.
Natürlich ist es ärgerlich, dass er sich nun nicht auf der internationalen Bühne zeigen kann. Das Talent sieht den Trainings-Aufwand von 20 Stunden pro Woche für ein anderes Ziel als gegeben an: «Mein Augenmerk richtet sich bereits jetzt in Richtung der Olympischen Winterspiele in Peking 2022».
Wenn er jetzt ein Fazit zieht, wie fällt dies aus? «Die Saison hatte Höhen und Tiefen. An den Wettkämpfen schlichen sicher immer wieder Fehler in den Programmen ein. Auch wegen neuen Schwierigkeiten, wie der dreifache Axel und dreifach-dreifach Kombination, weshalb ich anfangs keine grösseren Erfolge feiern konnte. Oder zumindest nicht das, was ich mir gewünscht und vorgestellt habe.» Doch es gab auch Lichtblicke: «Mitte der Saison konnte ich Sicherheit in den Programmen und bei den Sprüngen aufbauen. Dadurch vermochte ich meine Bestleistung beim letzten Wettkampf in Oberstdorf um über 15 Punkte zu steigern.»
Erstmals zeigte der Schaffhauser in dieser Saison auch neue Elemente in den Wettkämpfen erfolgreich. Somit ist die Schlussbilanz ein voller Erfolg und motiviert ihn, in einigen Wochen in die Vorbereitung auf die neue Saison zu starten. Vielleicht gibt es noch ein Zückerchen bei der Frauenfelder Sportlerwahl, wo Lukas Britschgi ebenfalls nominiert ist. Die öffentliche Feier findet am Freitag ab 19 Uhr im Grossen Bürgersaal des Rathauses statt.

Ruedi Stettler