Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 08.11.2017

Jetzt reden wir!

Zukunftskonferenz für Jugendliche von Matzingen, Stettfurt, Thundorf

Für einmal hatten die Jugendlichen das Sagen: Am Samstag kamen Junge und Junggebliebene aus Matzingen, Stettfurt und Thundorf zusammen, um über die Zukunft zu sprechen.

 

 

Gemeinsam erarbeiteten die Teilnehmenden der Zukunftskonferenz, was die Gemeinden für die Jugend tun können. Es wurde intensiv diskutiert und fantasiert: von energiespeichernden Strassen bis zum «Immer-Bus», von Game-Räumen bis Musikbühnen. Ob diese Ideen auch realisiert werden?

Die Zukunft gestalten
Es passiert wohl nicht oft, dass Gemeindepräsidenten zusammen mit Jugendlichen an einem Tisch sitzen und mit Bastelschere und Leim hantieren – am Samstag konnte man genau das beobachten. Wortwörtlich ging es darum, die Zukunft zu gestalten.
Gut 50 Personen trafen sich in der Turnhalle Mühli in Matzingen zur Zukunftskonferenz, circa zwei Drittel davon Jugendliche zwischen 12 und 18 Jahren. Geleitet wurde der Anlass von Martina Pfiffner, die Firmen und öffentliche Institutionen in Veränderungsprozessen berät. Die anwesenden Gemeinderatsmitglieder und andere interessierte Erwachsene waren mit den Jugendlichen in Gruppen eingeteilt, sodass eine gute Durchmischung stattfand.

Nach einem ausgiebigen Pizzaessen ging es gestärkt an die Arbeit. Zunächst sollten die Gruppen zusammen festhalten, was den Jugendlichen gegenwärtig am Leben in ihrer Gemeinde gefällt und was sie vermissen.
Positiv hervorgehoben wurden dabei immer wieder die bereits bestehenden Jugendangebote – Sport- und Musikvereine, die Minigolf­anlage in Matzingen, das Schwimmbad in Stettfurt, der neue Wohnwagen-Jugendtreff in Thundorf. Auf Kritik stiessen hingegen der ÖV-Service, der zwischen den drei Gemeinden nicht genügend gewährleistet sei, und der Mangel an Orten, wo die Jugendlichen sich treffen können, ohne gleich weggeschickt zu werden.

Was bringt die Zukunft?
Der Bestandesaufnahme folgte der Blick in die Zukunft: Wie sieht das Aufwachsen in Matzingen, Stettfurt und Thundorf im Jahr 2025 aus? Die Jugendlichen sollten sich ohne Sorgen um Realisierbarkeit oder Finanzierbarkeit ein Visionsbild ausdenken – «gspunneni Sache» waren nicht nur erlaubt, sondern gewünscht. Eine gute Stunde lang wurde gemalt, gebastelt, geklebt, bis schliesslich alle Gruppen ihre Zukunftsvisionen präsentierten. Fast alle setzten ihre Ideen in bunten Situationsplänen um – mancherorts entstanden richtige kleine Modellwelten mit Autos, Brücken und Windrädern, oder aber eine mit viel Glitzer gestaltete Unterhaltungshochburg. Nur eine Gruppe entschied sich, ihre Vorstellungen in einem gespielten Interview zwischen einer Journalistin und einem Gemeindevertreter szenisch darzustellen.
Die Teilnehmenden liessen ihrer Kreativität freien Lauf und auf dem Papier erweckten sie ihre Gemeinden zu neuem Leben: Da waren Game- und Party-Räume, Jugendhäuser, Shopping-Meilen, Parks mit Musikbühnen und Seen, Dreifachturnhallen, Fahrdienst-Apps, Strassen mit integrierten Sonnenkollektoren, gratis WLAN für alle, oder gratis Taxis. Sehr schön auch der «Immer-Bus», der so heisst, weil er immer fährt.

Anregung für die Gemeinderäte
Klar, dass nicht alle diese Ideen umsetzbar sind. Nun sollten die Gruppen herauskristallisieren, welche Ansätze die Gemeinden konkret weiterverfolgen könnten. Im Fokus waren vor allem der Ausbau des ÖV und des öffentlichen WLAN sowie mehr Jugendtreffpunkte. Hier schloss sich der Kreis wieder zum Beginn des Nachmittags.
Die Vertreter der Gemeinderäte Walter Hugentobler (Gemeindepräsident Matzingen), Alois Hersche (Gemeindepräsident Thundorf) und Ueli Bachofen (Gemeinderat Stettfurt) zogen ein positives Fazit und waren begeistert vom Engagement der Jugendlichen; nun sind die Gemeinden gefordert, die Weichen für eine gelingende Zukunft zu stellen. Zum Schluss spielten noch einmal
Leonie, Lionel und Nico von der jungen Band Soulent Melrose, die den Nachmittag immer wieder mit souligen Songs aufgelockert hatten – auch ihnen steht mit Sicherheit eine grosse Zukunft bevor.

Miriam Waldvogel

 

 

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