Frauenfeld
Abendvortrag: Machtkampf zwischen Burg und Stadt
Rathaus
Wer steht am Anfang von Burg und Stadt Frauenfeld?
Die Abtei Reichenau, welche dieses Jahr ihren 1300. Geburtstag feiert, oder die Stadtpatronin, das «Fräuli mit dem Leuli»?
Oder waren es die Grafen von Kyburg, die am Übergang der Murg einen Stützpunkt errichten liessen?
Am Abendvortrag vom Donnerstag, 20. Juni 2024 rollt Historiker Peter Niederhäuser die frühe Geschichte von Frauenfeld auf, die vom Machtkampf zwischen Adligen und Stadtbürgern geprägt war.
Baugeschichtliche Untersuchungen am Schloss Frauenfeld sowie historische Forschungen im Zusammenhang mit der Ersterwähnung von «Vrowinfelt» 1246 geben erste Hinweise auf die Geschichte der Stadt. Nachgewiesen sind die Herren von Wiesendangen als Besitzer der Burg zu Frauenfeld.
Dünne Quellenlage
1286 ist Frauenfeld erstmals als Stadt belegt. Ab 1300 erlauben Schriftquellen einen Einblick in das junge städtische Gemeinwesen. Sie erwähnen verschiedene in Frauenfeld sesshafte Adlige wie auch die Burgbesitzer, die zeitweilig Verwaltungsaufgaben für die habsburgische Landesherrschaft übernahmen. Viel aus dieser Zeit ist aber nicht bekannt, zumal die beiden Stadtbrände im 18. Jahrhundert einen Grossteil der historischen Bausubstanz von Frauenfeld vernichteten.
Adel und Stadt im Clinch
Umso zahlreicher sprudeln die Quellen zu den Adligen und Stadtbürgern im späteren Mittelalter, die in einem spannungsgeladenen Mit- und Gegeneinander in Frauenfeld lebten. Am reich bebilderten Vortrag verdeutlicht Peter Niederhäuser, Experte für Adelsgeschichte, dass Burg und Stadt keine Einheit waren und sich die Adligen nicht in die städtische Gemeinschaft eingliedern wollten. Fehden und Gefangennahmen, Angriffe auf Burgen in der Region und Bedrohungen innerhalb der Stadt vergifteten das Klima – bis der Einmarsch der eidgenössischen Truppen im Herbst 1460 für neue, eindeutige Verhältnisse sorgte.
Die Veranstaltung zur Stadtgeschichte und zur Rolle des Adels für die Vergangenheit von Frauenfeld startet um 18 Uhr im Rathaus Frauenfeld und wird durch einen Apéro abgerundet.
Der Eintritt ist frei (Kollekte).
Die Anmeldung erfolgt über www.historisches-museum.tg.ch