Frauenfelder Woche

Warth

Vortrag: Maria Magdalena

Ittinger Museum


Maria Magdalena – von der biblischen Figur bis zur esoterischen Vereinnahmung

Vortrag von Felix Ackermann, Kurator Ittinger Museum

Maria Magdalena ist in der Kartause Ittingen mehrfach präsent: Die Darstellungen reichen von einem grossformatigen Ölbild bis zur Ofenkachel. Dominant sind die Darstellungen als Büsserin in der Einsamkeit – ein Thema, das die Kartäuser besonders angesprochen hat: Sie verstehen sich als Einsiedler in der Gemeinschaft, und zu ihren ideellen Vorbildern gehören daher naheliegenderweise biblische Figuren und Heilige, die sich aus der menschlichen Gesellschaft zurückgezogen haben. Ein zweites wichtiges Thema im Zusammenhang mit Maria Magdalena ist die besondere Beziehung zu Christus.
Auf die Vorstellung der Darstellungen in der Kartause Ittingen lässt Kurator Felix Ackermann in seinem Vortrag einen Überblick darüber folgen, wie die Figur im Laufe der Kirchengeschichte gesehen wurde und wo sie ausserhalb des Kartäuserordens besondere Beachtung fand. Im Anschluss wird kurz der Stand der aktuellen Forschung umrissen, die sich unter Beizug zusätzlicher Quellen damit beschäftigt, welche historische Figur sich hinter den spärlichen Informationen der Bibel verbergen mag. Abschliessend wird die Integration der Figur in neue theologische Strömungen erörtert. Dazu gehört die populärwissenschaftliche Rezeption, die u.a. 2018 in einem ausführlichen Artikel im Magazin \"der Spiegel\" gipfelte. Auch die esoterische Vereinnahmung Maria Magdalenas wird untersucht, die wiederum den Nährboden bildete für den Bestsellerroman \"Sakrileg\" (\"The Da Vinci Code\") von Dan Brown aus dem Jahr 2004.
Das breite Spektrum von Zeugnissen populärer Beschäftigung mit biblischen Gestalten und Heiligen erinnert letztlich daran, wie wichtig es für die museale Vermittlungsarbeit ist, die Themen der Kunstwerke in ihren historischen und kunsthistorischen Zusammenhang zu setzen.

Das Ittinger Museum ist am 22. April durchgehend von 14 bis 20.30 Uhr geöffnet. Der Eintritt zum Vortrag ist frei, die Personenanzahl ist beschränkt.
Eine Anmeldung ist erforderlich: sekretariat.kunstmuseum@tg.ch

 

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Daten und Zeiten

22.04.2021 19:00 Uhr