Frauenfelder Woche

Vernissage Andreas Luethi

Keller Galerie, Selnaustrasse 15, Zürich

Nach diversen Ausstellungen in Winterthur, New York, Salzburg und München wird
ein Teil seines Schaffens nun erstmals in Zürich zu sehen sein. Am 3. Dezember
2020 findet die Vernissage in der Keller Galerie (Selnaustrasse 15, 8001 Zürich)
statt. Interessierte haben bis am 6. Januar 2021 die Möglichkeit, sich von den
Bildern, der Magie von Zahlen und Linien, inspirieren zu lassen.


Der Künstler Andreas Luethi: Die Unendlichkeit ist seine Passion
Andreas Luethi, geboren 1961, ist im Kanton Thurgau aufgewachsen und hat in
Zürich sein Studium der Medizin abgeschlossen. Der Vater von zwei
erwachsenen Kindern wohnt mit seiner Frau Ursula in Uesslingen.
Schon früh befasste er sich mit philosophischen Gedanken und begann vor 25
Jahren mit der Malerei. Seit 4 Jahren arbeitet er in seinem 150 Quadratmeter
grossen Atelier in Uesslingen und befindet sich seitdem in einem veritablen
Schaffensrausch. 700 Bilder, alle Oel auf Leinwand, sind seither entstanden. Fast
immer sind darauf Zahlenreihen oder Linien zu erkennen, Symbole der
Unendlichkeit.

Der 2011 in Rom verstorbene, mehrfach preisgekrönte polnische Künstler Roman
Opalka hat sich in seinen Werken der „Frage der Zeitlichkeit“ gestellt und während 46
Jahren in seinem Schaffen Bilder mit Zahlen von 1 bis 5‘607‘249 anschaulich
dargestellt. Andreas Luethi fährt mit dieser Zahlenreihe fort und will so das Andenken
an diesen einzigartigen Künstler bewahren.
Doch Andreas Luethi führt die Philosophie und die Frage nach der Unendlichkeit
weiter. Die Zahlenreihen werden verkleinert und verschwinden in einer Linie, der
unendlichen Linie. Diese Unendlichkeit gibt es zweifellos in der Theorie, aber gibt es
sie auch in der Realität? Auch das Universum endet, aber was kommt danach?
Fragen, die sich Andreas Luethi schon in der Kindheit gestellt hat. Ein
unbeschreibliches Gefühl stellte sich damals ein beim Betrachten des
Sternenhimmels, dieser riesigen Energie; ein euphorisches Gefühl, das die
Alltagssorgen vergessen machte. Dieses Gefühl möchte der Künstler wieder
hervorrufen durch seine Malerei. Statt in den Sternenhimmel sehen wir jetzt durch ein
Zahlenmeer oder Linien wie durch eine Brille der Unendlichkeit auf die Realität. Im
Unterschied zu Roman Opalka ist der Hintergrund farbig, teils expressionistisch
gestaltet, er symbolisiert unsere Natur, unsere Realität. Es ist wie beim Betrachten
des Sternenhimmels, ein Gefühl des Staunens stellt sich ein, es fördert Gelassenheit,
Toleranz und Mitgefühl. Ein Zeichen in der heutigen hektischen Zeit, wo Argwohn,
Neid, Skrupellosigkeit und Gewalt vorherrschen.
Eine grosse Energie treibt den Künstler zu dieser Expressivität an. Aber woher
kommt diese Energie, dieser innere Motor? Es ist etwas, was wohl in jedem von uns
steckt, dieses Wissen um unsere Endlichkeit, um unser Hineingeworfensein in die
Realität der Natur, die unser Schicksal unerbittlich, brutal und mitleidlos bestimmt.
Diese Verzweiflung, die jeder so gut wie möglich zu verstecken sucht, holt der
Künstler hervor, bringt sie auf die Leinwand, um sie zu verstehen und daran zu
wachsen. Wenn man nicht bereit dazu ist und diese Energie negiert, kommt sie bei
vielen Menschen in einsamen Stunden hervor und wird unterdrückt durch sinnlose
Aktivität oder Betäubung durch Drogen verschiedenster Art.
MEDIAPRESSE SWISS AG
ART MANAGEMENT MEDIAPRESSE SWISS AG ANTONIO CAMAPNILE DÜBENDORFSTRASSE 192 8051 ZÜRICH
Um zu diesem Ziel zu kommen, ist Andreas Luethi sehr experimentierfreudig. Er
hängt sich auch mal an ein Seil und fährt mit den Schlittschuhen über eine grosse
Leinwand, um messerscharfe Linien zu produzieren. Das Unbewusste kann er mit
den Füssen besser hervorholen, die Energie fliesst direkt auf die Leinwand, ohne
Regulierung durch den Kopf. Ein Existenzkampf, der zur Erkenntnis führt und ihn
weiterbringt. Das anschliessende Malen von Linien oder Zahlen ist hingegen reine
Kontemplation über Stunden hinweg.
Die Bilder werden nummeriert, sie sind mit „Detail“ benannt wie bei Roman Opalka,
da die unendliche Zahlenreihe oder Linie ja schon existiert und nur noch als solches
„Detail“ des Ganzen benannt werden muss. Dies fördert den Ehrgeiz und die
Motivation, möglichst weit zu kommen. Roman Opalka wollte bis zur Zahl 7‘777‘777
kommen, also 7 mal die 7. Bis zu 8 mal die 8 wären dann Generationen von Malern
nötig. Er hat dieses Ziel nicht erreicht, aber Andreas Luethi will etwas dazu beitragen,
dass sein Ziel doch noch erreicht werden kann.
Die Bilder sollen ein Zeichen der Hoffnung sein, dass es sich zu kämpfen lohnt, dass
wir unser Schicksal beeinflussen können, dass wir mit der Kraft unserer Gedanken
unsere Realität akzeptieren können und an ihr wachsen können.



Weitere Ausstellungen sind ab nächstem Jahr in Miart, Artissima, Biennale von Venedig, Arco
Madrid, Barcelona Arte Expo, Arte Fiera, Art Basel, Kunst 21, Karlsruhe, und an der
Art Marbella geplant.
Gabriella Groppetti

 

 

Daten und Zeiten

03.12.2020