Frauenfelder Woche

Frauenfeld

Vernissage: Emanuel Bosshart

Stadtgalerie Baliere

«Emanuel Bosshart (1913 – 2002). Ölbilder, Radierungen, Zeichnungen, Aquarelle»
Vernissage: Donnerstag, 16. Januar 2020, 19 Uhr

Einführung von Elisabeth Grossmann, Kunsthistorikerin
Die Ausstellung findet statt vom 18. Januar bis 16. Februar 2020


EMANUEL BOSSHART (1913 - 2002)
Ölbilder, Radierungen, Zeichnungen, Aquarelle

Emanuel Bosshart (1913-2002) war ein in Eschlikon wohnhafter Grafiker und Maler, der Landschaftsdarstellungen und Porträts in naturalistischer Manier umsetzte und dessen Handschrift in Wappen und in Schriftgrafiken von Kirchen der Umgebung zu sehen ist.

In Sirnach geboren, wuchs er als Zweitältester mit 13 Geschwistern in einer Stickerfamilie auf. Er besuchte die Primar- und Sekundarschule in Sirnach und Dussnang. Weil er anschliessend als Hilfsarbeiter in der Stickerei und Feilenfabrik zum Unterhalt der Familie beitrug, trat er 1931 verspätet eine vierjährige Lehre als Grafiker-Lithograf in Winterthur an. Im letzten Lehrjahr bildete er sich zusätzlich in der Kunstgewerbeschule Zürich bei Alfred Willimann weiter, bei dem er Schriftengestaltung lernte und sich eine Perfektion bei der Ausführung von Buchstaben, Zeichen und Symbolen aneignete. Wegen Arbeitslosigkeit im Druckereigewerbe machte er sich als Grafiker in Eschlikon selbständig. Emanuel Bosshart war als Industrie-, Buch- und Schriftengrafiker tätig, kreierte Briefmarken, erhielt Aufträge von der evangelischen Landeskirche und dem Kanton Thurgau. 1943 heiratete er Hermine Lauchenauer. Im gleichen Jahr begann er die Arbeit für das Buch «Gemeindewappen des Kantons Thurgau», für das er über 200 Wappen neu gestaltete, was ihn bis 1960 beschäftigte. Ab 1954 entwarf er Weinetiketten, darunter mehrfach preisgekrönte. An künstlerischen Beiträgen für öffentliche Bauten war er involviert, machte Buch- und Plakatgestaltungen. 1970 gewann er mit seinem Buch «Christliche Symbole. Vierzig neugestaltete Symbole zum Text des Römerbriefes.» einen Preis für eines der schönsten Bücher der Schweiz. Neben diesen Erfolgen würdigten Ankäufe der kantonalen Kunstkommission sein Schaffen.

Präzise Schriftsetzung beherrschte er. Ebenso überzeugen Spontanität und Verspieltheit in seinen Zeichnungen und Aquarellen von Naturbildern, die er vor Ort auf das Papier brachte. Um das zeichnerische Talent zu fördern, bildete er sich in Aktkursen weiter. Während seiner Ausübung als Grafiker hatte er in seiner Freizeit als Autodidakt gemalt, hauptsächlich seine nächste Umgebung – das Hörnligebiet, Boden- und Untersee. Mit der Zeit musste die Gebrauchsgrafik der Malerei weichen. Emanuel Bossharts Atelier befand sich in den 70er bis in die 90er Jahre im Schulhaus Dingetswil, wo Ölgemälde, Radierungen und Federzeichnungen entstanden.

Sein Oeuvre fungiert als Zeitzeuge, das friedvolle Motive in die Gegenwart transportiert. Emanuel Bosshart greift in seinen Gemälden Themen auf, die ihn beschäftigen. Seine Faszination für die Berge, die Schönheit der Natur mit Augenmerk auf die Bäume, die Auseinandersetzung mit dem Selbstportrait. Die eindrücklichen Abbildungen von Menschen sind besonders zu erwähnen. In mehrere Sitzungen sassen ihm die Porträtierten gegenüber und dem Maler schien es leicht zu fallen, ihre Wesen und Seelen zu erfassen und intuitiv auf die Leinwand zu bringen. Egal welche Technik er umsetzte, Sorgfalt, Klarheit und Können sind sichtbar.
Seine erste Ausstellung hatte er 1974 im Imbachschulhaus in Wängi. Er zeigte Ölbilder, Aquarelle, Zeichnungen und Schriften. Weitere Ausstellungen im Thurgau folgten – unter anderem stellte er im Greuterhof Islikon und im Kloster Fischingen aus – und in Zürich, wo er Mitglied der dortigen Künstlervereinigung war. Seit 2001 ist sein gesamtes grafisches Werk (Weinetiketten, Bücher, Plakate, etc.) in der Basler Plakatsammlung. 2002 starb er in Münchwilen.

Die Stadtgalerie Baliere Frauenfeld zeigt eine umfassende Retrospektive zu Emanuel Bossharts Lebenswerk, initiiert und sorgfältig ausgewählt von Matthias Bosshart, einem seiner drei Söhne. Im Jahr 2006 überreichte dieser dem Kunstmuseum Thurgau 28 Arbeiten (Zeichnungen, Gouachen, Aquarelle und eine Lithografie) aus den Jahren 1930-1981 und ein gebundenes Zeichnungsbuch mit weiteren 27 Zeichnungen und Aquarellen aus den Jahren 1943-1950.

Finissage
Sonntag, 16. Februar, 14 – 18 Uhr

Öffnungszeiten:
Donnerstag 17– 20 Uhr
Samstag 14 – 18 Uhr
Sonntag 14 – 18 Uhr




 

Weitere Informationen

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Daten und Zeiten

16.01.2020 19:00 Uhr