Frauenfelder Woche

Frauenfeld

Museumshäppli: Trotten und Torggel

Schloss

Holzungetüme im Thurgau
Sie bestehen aus mächtigen, meist acht bis vierzehn Meter langen Eichenstämmen und sind bereits in der griechisch-römischen Antike bekannt: Trotten oder Torggel. Im Thurgau tauchen diese monströsen Weinpressen ab dem 13. Jahrhundert auf. Eine Blütezeit des Weinanbaus beginnt.

Weintrauben prägen vom Spätmittelalter bis Mitte des 19. Jahrhunderts im heutigen Apfelkanton die Landschaft. Mit dem Aufkommen der grossen Weinpressen entwickelt sich der Rebbau. Am Museumshäppli vom Donnerstag, 31. Oktober 2019 beleuchtet Volkskundler Peter Bretscher die Geschichte und Funktionsweise dieser kolossalen Holzkonstruktionen und verrät, wo es heute noch vollständige Exemplare zu bestaunen gibt.

Trotte als Einkommensquelle
Eigentümer einer Trotte zu sein, früher ein lukratives Geschäft. Denn diese herrschaftlichen Einrichtungen sind eng mit Nutzungsrechten und der Erhebung von Abgaben verknüpft. Allein das Kloster Kreuzlingen besitzt im mittleren 17. Jahrhundert acht eigene Torggel und bezieht von über vierzig weiteren Keltern der Umgebung Zehntenwein. Einzelne Thurgauer Gemeinden weisen zwischen zwanzig und dreissig Trottwerke auf. Diese nutzen bis zu zwanzig oder mehr Anteilhaber im Kollektiv.

Ausgedient und überholt
Das Aufkommen industriell gefertigter eiserner Spindelpressen läutet das Ende der Holztrotten ein. Diese neuen Geräte ermöglichen jedem Rebenbesitzer, ein eigenes platzsparendes Gerät anzuschaffen. Was geschieht nun mit den alten Gemeinschaftseinrichtungen? Wie wird das wertvolle Trottenholz weiterverwendet und wo presst man im Thurgau noch heute mit einer über 430 Jahre alten Trotte Wein? Peter Bretscher liefert die Antworten am Mittagsreferat im Schloss Frauenfeld.

Das Museumshäppli beginnt um 12.30 Uhr. Eintritt frei, ohne Anmeldung

 

Weitere Informationen

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Daten und Zeiten

31.10.2019 18:00 Uhr