Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 04.03.2015

Lange Gesichter nach dem brutal frühen Ausscheiden

Frauenfelds 1.-Liga-Eishockeyaner wollten in die Finalrunde und schafften das auch ohne Umweg. In den Playoff-Viertelfinals nahte dann aber gegen Chur nach drei Niederlagen schon das unerwartet frühe Saisonende. Ob Ralph Ott weiterhin Trainer bleibt, ist offen.

 

 

«Eigentlich hatten wir einen guten Saisonstart. In der Rückrunde kassierten wir zu viele Treffer und schossen viel zu wenig auf das gegnerische Tor. Und das blieb leider so bis zum Schluss,» zieht Trainer Ralph Ott ein kurzes Fazit. Der EHCF hatte nach der normalen Meisterschaft 20 Punkte Rückstand auf Leader Winterthur (Torverhältnis 130:63). Bei den Thurgauern lautete das Verdikt nach 32 Partien sogar negativ: 95:96, nachdem es am Schluss der Qualifikation mit 22 Runden noch 73:63 hiess. Dass der EHCF vor allem im Powerplay extrem sündigte, will der ehemalige NLA-Akteur Ott (Meister mit Davos) nicht gelten lassen: «Im Powerplay gehörten wir zum Durchschnitt. Aber logisch, wir hätten mehr herausholen müssen.»

Ungeliebte Masterrunde
Frauenfeld schloss die Qualifikation auf dem sechsten Platz ab, was erstens bereits den Ligaerhalt bedeutete und zweitens das Mitwirken in der oberen Masterrunde ermöglichte. Doch diese zehn Partien sind mehreren Coaches und Vereinen ein Dorn im Auge. Ott meint zu diesem ungeliebten Prozedere: «Es geht nicht mehr so sehr um die gewonnenen Punkte, sondern nur darum, ob man sich in den ersten vier Rängen behauptet, was in den Playoff-Viertelfinals Heimvorteil bedeutet. Fast logisch, dass da die Spieler nicht gerne an ihre Grenzen gehen.» Ott hofft, dass sich die Verbands-Verantwortlichen einige Gedanken machen: «Die Zuschauer kommen nicht mehr ins Sta­dion, wenn es nur ein Pflichtmatch ist.»
Wenn Ralph Ott von einem gelungenen Auftakt im letzten Herbst spricht, dann belegen das die Fakten. Der EHCF bezog zwar am 20. September gegen Bellinzona eine 1:2-Heimniederlage, siegte danach aber fünfmal: bei Seewen, Biasca und Chur, daheim gegen Bülach sogar mit 8:1 sowie im Derby bei den Pikes. Einen Dämpfer gab es beim 0:2 (erstmals schoss man kein Tor) gegen Kantonsrivale Weinfelden. Von da an wechselten sich Erfolge und Niederlagen in bunter Reihenfolge ab.

«Wir waren nicht bereit»
In der so ungeliebten oberen Masterrunde auf Platz sechs gestartet, kam man nicht mehr so richtig in die Gänge. Aus den zehn Runden schauten lediglich drei Siege (den ersten daheim mit 4:1 gegen Biasca gleich zum Auftakt, bevor fünf Niederlagen folgten) heraus. Das war eigentlich kein gutes Zeichen für die Playoffs, wo man auf das drittklassierte Chur traf. Die Bündner machten kurzen Prozess und erreichten in kürzest möglicher Form die Halbfinals. Für Frauenfeld war die Saison bereits vorbei. Ralph Ott will nichts beschönigen: «Wir waren beim 1:4 in Chur ganz einfach nicht bereit. Dann folgte daheim in einem umkämpften Match ein 0:2 und dasselbe Ergebnis gab es auch im Bündnerland. Da wäre für uns zweimal mehr drin gelegen.»

Bleibt der Trainer?
Der EHCF absolvierte nach dem frühen Out gegen das clever agierende Chur letzte Woche lediglich noch zwei Trainings und dann ging es ab in die ungewohnt frühen Hockey-Ferien. Machen Ralph Ott und sein Assistent Roger Koch weiter? Ott will sich nicht in die Karten blicken lassen: «Es laufen verschiedene Gespräche. Auch mit den Spielern. Bis in einem knappen Monat liegen wohl die allermeisten Fakten auf dem Tisch.»
Ruedi Stettler