Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 25.02.2015

Mit der Grippe ins Bett gehen

Chnuri

Auch den Chnuri hats erwischt. Sie beginnt immer gleich, die Grippe: Die Haut unter den Kleidern fühlt sich an, als ob sie sich des Stoffs entledigen wollte, dabei friert man wie ein Hund. Die Nase ist verstopft. Ein Nasenloch ist plötzlich immer zu, es geht keine Luft durch. Jemand sagt, «du hast glasige Augen» und fühlt dir an die Stirn: «Ich glaube, du hast Fieber! Geh‘ ins Bett.»

 

 

Aber man wehrt sich zuerst noch, hofft, es sei ein Fehlalarm. Man schläft mal 9 Stunden hintereinander und nimmt am nächsten Morgen doch den Fiebermesser zur Hand. Wie funktionieren diese digitalen Dinger eigentlich? Rektal oder oral? 38,2 Grad. Geht ja noch. Aber für morgens doch ziemlich viel.
Dann gehts Schlag auf Schlag. Spätabends glüht der Fiebermesser: 39,7. Man schaut im Internet nach: Ist das schlimm? Nein, erst ab 42 Grad sollte man sofort zum Arzt. Temperaturen bis 40 Grad seien «normal». Und Vorsicht: Man solle sich überwinden und vorerst möglichst auf fiebersenkende Mittel verzichten! Der Körper drehe die Grade hoch, um die Krankheitserreger «abzukochen», sprich: ihnen Feuer unter dem Arsch zu machen, damit sie elendiglich verreckten. Diesen Tipp hat der Chnuri beherzigt: Er nahm erstmals kein «Neocitran» oder dergleichen und seuchte sich im Fieber durch, schlief rund 60 Stunden am Stück, trank literweise kaltes Wasser (gelegentlich mit etwas Salz drin), keinen Tee, «ich bin doch nicht krank!», und nahm Vitamin C-Pulver in rauhen Mengen zu sich.
Nach 60 Stunden wars vorbei. Das Fieber. Gerade kurz, bevor dem Chnuri mit Caracho die Zimmerdecke auf den Kopf fallen wollte. So einsam, wie wenn die Grippe mit dir ins Bett geht, kann man sich allein nie und nimmer fühlen.